Dünnschicht-Solarmodule: Lohnen sie sich für Ihr Projekt?
Dünnschicht-Solarmodule bieten eine innovative Alternative zu herkömmlichen kristallinen Modulen – doch sind sie auch die richtige Wahl für Ihr Projekt? Während sie in Solarparks und Industrie-Anwendungen weit verbreitet sind, bleiben sie bei privaten Photovoltaikanlagen eher eine Nischenlösung. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles über die Technologie, Vor- und Nachteile sowie die idealen Einsatzgebiete von Dünnschicht-Solarmodulen.

Was sind Dünnschicht-Solarmodule?
Dünnschicht-Solarmodule stellen eine grundlegend andere Technologie dar als die weit verbreiteten kristallinen (mono- oder polykristallinen) Solarmodule. Der Name verrät bereits das Hauptmerkmal: Ihre photovoltaisch aktiven Schichten sind extrem dünn – nur etwa 1 bis 5 Mikrometer, was etwa einem Hundertstel der Dicke konventioneller Silizium-Solarzellen entspricht.
Diese hauchdünnen Halbleiterschichten werden direkt auf ein Trägermaterial wie Glas, flexible Kunststofffolie oder Metall aufgebracht. Das Resultat sind leichtere, oft rahmenlose Module mit einer gleichmäßigen Oberfläche, auf der die Übergänge zwischen den einzelnen Zellen kaum sichtbar sind.
Im Gegensatz zu den blau schimmernden polykristallinen oder schwarzen monokristallinen Modulen erscheinen Dünnschicht-Module in der Regel gleichmäßig dunkelgrün, braun oder schwarz – ein ästhetischer Vorteil, der sie für architektonisch anspruchsvolle Anwendungen interessant macht.
Die Funktionsweise entspricht grundsätzlich der aller Solarzellen: Einfallendes Sonnenlicht löst Elektronen aus dem Halbleitermaterial, wodurch elektrischer Strom erzeugt wird. Der entscheidende Unterschied liegt im verwendeten Material und der Herstellungstechnik.
Herstellung: So werden Dünnschicht-Solarzellen produziert
Während bei kristallinen Solarmodulen Siliziumscheiben (Wafer) in aufwendigen Verfahren unter Reinraumbedingungen hergestellt und zu Modulen zusammengesetzt werden, gestaltet sich die Produktion von Dünnschicht-Modulen deutlich einfacher:
- Die Halbleitermaterialien werden in einem kontinuierlichen Prozess dampf- oder spritztechnisch in hauchfeinen Schichten auf das Trägermaterial aufgebracht.
- Dieser Beschichtungsprozess kann bei niedrigeren Temperaturen und ohne Reinraumbedingungen erfolgen, was die Produktionskosten senkt.
- Die beschichteten Substrate werden direkt zu Modulen weiterverarbeitet, ohne dass einzelne Zellen hergestellt und verbunden werden müssen.
Diese Fertigungsmethode ermöglicht nicht nur geringere Produktionskosten, sondern auch größere Flexibilität bei der Modulgestaltung. Je nach verwendetem Trägermaterial können die Module starr oder biegsam sein, was vielfältige Anwendungsmöglichkeiten eröffnet.
Materialien: Amorphes Silizium, CdTe und CIGS
Für Dünnschicht-Solarmodule kommen verschiedene Halbleitermaterialien zum Einsatz:
- Amorphes Silizium (a-Si): Dieses nichtkristalline, glasartige Silizium war das erste Material für Dünnschichtzellen. Es erreicht Wirkungsgrade von 6-9% und kommt häufig bei Kleingeräten wie Taschenrechnern oder Uhren zum Einsatz.
- Cadmiumtellurid (CdTe): Diese Technologie erreicht Wirkungsgrade von 10-13% und zeichnet sich durch einen besonders günstigen Herstellungsprozess aus. Allerdings enthält sie das toxische Schwermetall Cadmium, was Bedenken hinsichtlich der Umweltverträglichkeit hervorruft.
- Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS): Mit Wirkungsgraden von 12-17% ist dies aktuell die effizienteste Dünnschichttechnologie. Eine Besonderheit: CIGS-Module können Sonnenlicht von beiden Seiten aufnehmen, was ihren Wirkungsgrad unter bestimmten Installationsbedingungen erhöht.
- Organische Solarzellen: Diese noch in der Entwicklung befindliche Technologie basiert auf Kohlenwasserstoffverbindungen und verspricht besonders kostengünstige und flexible Module.
Die Wahl des Materials beeinflusst wesentlich die Eigenschaften, Kosten und den Wirkungsgrad der Dünnschicht-Module.
Eigenschaften auf einen Blick
Hier die wichtigsten technischen Daten von Dünnschicht-Solarmodulen im Überblick:
Vorteile von Dünnschicht-Solarmodulen
Dünnschicht-Solarmodule bieten mehrere entscheidende Vorteile:
1. Besseres Schwachlichtverhalten
Ein herausragender Vorteil von Dünnschicht-Modulen ist ihre Fähigkeit, auch bei suboptimalen Lichtverhältnissen gute Erträge zu liefern. Während kristalline Module bei direkter und intensiver Sonneneinstrahlung am besten funktionieren, arbeiten Dünnschicht-Module auch bei diffusem Licht, Bewölkung oder Teilverschattung vergleichsweise effizient.
2. Höhere Temperaturtoleranz
Bei steigenden Temperaturen verlieren alle Solarmodule an Leistung. Dieser Leistungsverlust fällt bei Dünnschicht-Modulen jedoch deutlich geringer aus: Mit etwa 0,1-0,3% pro Kelvin Temperaturanstieg sind sie wesentlich temperaturtoleranter als kristalline Module (0,3-0,5% pro Kelvin). Damit eignen sie sich besonders für heiße Klimazonen oder stark aufgeheizte Dächer.
3. Geringeres Gewicht und flexible Formen
Mit einem Gewicht von rund 10 kg pro Modul sind Dünnschicht-Module nur halb so schwer wie herkömmliche kristalline Module. Das ermöglicht Installationen auf Dächern mit geringerer Tragfähigkeit. Zudem gibt es flexible Varianten, die sich an gekrümmte Oberflächen anpassen lassen.
4. Ästhetische Vorteile
Die gleichmäßige Oberflächenstruktur ohne sichtbare Zellübergänge und die homogene Farbgebung machen Dünnschicht-Module optisch ansprechender. Dies ist besonders für gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) interessant, wo die Module als Gestaltungselemente der Architektur dienen.
5. Geringerer Wartungsaufwand
Ohne Rahmen bieten Dünnschicht-Module weniger Angriffsfläche für Schmutzansammlungen. Wind und Regen können die Oberfläche besser reinigen, was den Wartungsaufwand reduziert.
Nachteile von Dünnschicht-Solarmodulen
Den Vorteilen stehen einige gewichtige Nachteile gegenüber:
1. Geringerer Wirkungsgrad
Der wohl wichtigste Nachteil: Dünnschicht-Module erreichen mit 10-17% einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad als moderne monokristalline Module (18-23%). Für die gleiche Leistung wird also mehr Fläche benötigt.
2. Höherer Flächenbedarf
Als direkte Folge des geringeren Wirkungsgrads benötigen Dünnschicht-Anlagen für die gleiche Leistung etwa 30-50% mehr Fläche als kristalline Anlagen. Bei begrenzter Dachfläche, wie sie typischerweise bei Einfamilienhäusern vorliegt, ist dies oft ein entscheidendes Ausschlusskriterium.
3. Geringere Langzeitstabilität
Dünnschicht-Module unterliegen tendenziell einer stärkeren Degradation über die Zeit, wodurch ihre Leistung schneller abnimmt als bei kristallinen Modulen. Die Hersteller geben daher häufig kürzere Leistungsgarantien.
4. Umweltbedenken bei CdTe-Modulen
CdTe-Module enthalten das toxische Schwermetall Cadmium, was Bedenken hinsichtlich der Umweltverträglichkeit und der Entsorgung am Ende der Lebensdauer aufwirft. Zwar ist das Cadmium fest in der Modulstruktur gebunden, dennoch bestehen Vorbehalte insbesondere bei Installation auf Wohngebäuden.
5. Geringere Erfahrungswerte
Da Dünnschicht-Module im privaten Sektor weniger verbreitet sind, verfügen viele Installateure über weniger Erfahrung mit diesen Systemen. Dies kann zu Herausforderungen bei Installation und Wartung führen.
Dünnschicht vs. Dickschicht: Der direkte Vergleich
Für einen besseren Überblick hier ein direkter Vergleich zwischen Dünnschicht- und Dickschicht-Solarmodulen:
Kosten und Wirtschaftlichkeit
Die Kosten für Dünnschicht-Solarmodule liegen typischerweise zwischen 750 und 1.250 € pro kWp, während kristalline Module je nach Typ (poly- oder monokristallin) zwischen 750 und 1.700 € pro kWp kosten. Auf den ersten Blick erscheinen Dünnschicht-Module also preislich attraktiv.
Doch für eine vollständige wirtschaftliche Bewertung müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden:
- Flächenbedarf: Aufgrund des geringeren Wirkungsgrads werden mehr Module benötigt, was die Installationskosten erhöht.
- Lebensdauer: Die geringere Lebensdauer von Dünnschicht-Modulen (15-25 Jahre vs. 25-30+ Jahre bei kristallinen Modulen) verkürzt den Ertragszeitraum.
- Degradation: Die höhere jährliche Leistungsabnahme reduziert den Gesamtertrag über die Lebensdauer.
Die reine Anschaffungskostenersparnis relativiert sich durch diese Faktoren. Besonders bei begrenzten Dachflächen und privaten Anlagen führt dies dazu, dass kristalline Module trotz höherer Anfangsinvestitionen oft die wirtschaftlichere Wahl darstellen.
Anders sieht es bei großflächigen gewerblichen Anlagen oder Solarparks aus, wo ausreichend Platz vorhanden ist und die niedrigeren Anschaffungskosten pro kWp den Ausschlag geben können.
Einsatzgebiete: Wann lohnen sich Dünnschicht-Module?
Trotz der genannten Einschränkungen gibt es spezifische Einsatzgebiete, in denen Dünnschicht-Module ihre Stärken ausspielen können:
1. Spezielle Dachsituationen
- Dächer mit geringer Tragfähigkeit, die das höhere Gewicht kristalliner Module nicht tragen können
- Gebogene oder unregelmäßig geformte Dachflächen, die flexible Module erfordern
- Dächer in sehr heißen Regionen, wo die bessere Temperaturtoleranz zum Tragen kommt
2. Gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV)
- Fassadenelemente, bei denen die ästhetischen Vorteile und die einheitliche Optik wichtig sind
- Sonnenschutzelemente an Gebäuden
- Transparente oder halbtransparente Elemente wie Glasdächer oder Überdachungen
3. Standorte mit suboptimalen Bedingungen
- Flächen mit häufig diffusem Licht oder teilweiser Verschattung
- Installationen mit suboptimaler Ausrichtung (nicht nach Süden)
- Regionen mit häufig bewölktem Himmel
4. Großflächige kommerzielle Anwendungen
- Solarparks und Freiflächenanlagen, wo ausreichend Platz vorhanden ist
- Gewerbliche Dachanlagen auf großen Industriedächern
5. Spezialanwendungen
- Mobile Solaranwendungen, wo geringes Gewicht wichtig ist
- Nischenanwendungen wie solarbetriebene Ladestationen
Für Einfamilienhäuser mit begrenzter Dachfläche sind Dünnschicht-Module in der Regel nur in Ausnahmefällen die beste Wahl. Hier dominieren weiterhin kristalline Module aufgrund ihres höheren Wirkungsgrads und der besseren Flächenausnutzung.
Zukunftsperspektiven
Die Forschung und Entwicklung im Bereich der Dünnschicht-Photovoltaik schreitet kontinuierlich voran. Wichtige Trends sind:
- Steigerung der Effizienz: In Laborversuchen wurden bereits Wirkungsgrade von über 23% mit Dünnschichttechnologien erreicht. Die Übertragung dieser Fortschritte in die Massenproduktion könnte die Konkurrenzfähigkeit deutlich verbessern.
- Neue Materialien: Innovative Materialien wie Perowskite zeigen großes Potenzial für kostengünstige und effiziente Dünnschicht-Solarzellen.
- Hybridlösungen: Die Kombination verschiedener Technologien in Tandem- oder Mehrfachzellen verspricht höhere Wirkungsgrade.
- Verbesserte Produktionsprozesse: Fortschritte in der Fertigungstechnik könnten zu einer längeren Lebensdauer und geringeren Degradation führen.
- Umweltfreundlichere Materialien: Die Entwicklung von umweltfreundlicheren Alternativen zu Cadmium-basierten Zellen könnte Umweltbedenken ausräumen.
Diese Entwicklungen könnten die Wettbewerbsfähigkeit von Dünnschicht-Solarmodulen in den kommenden Jahren deutlich verbessern und ihren Anwendungsbereich erweitern.
Fazit: Die richtige Entscheidung für Ihr Projekt
Die Entscheidung für oder gegen Dünnschicht-Solarmodule hängt von den spezifischen Anforderungen Ihres Projekts ab. Als Faustregel gilt:
Dünnschicht-Module sind eine gute Wahl, wenn:
- Die verfügbare Fläche nicht der limitierende Faktor ist
- Gewichtseinschränkungen bestehen (z.B. bei Dächern mit geringer Tragfähigkeit)
- Ästhetische Aspekte eine wichtige Rolle spielen
- Die Installation in Regionen mit häufig diffusem Licht oder hohen Temperaturen erfolgt
- Spezielle Formfaktoren oder Flexibilität benötigt werden
Kristalline Module bleiben die bessere Wahl, wenn:
- Die verfügbare Fläche begrenzt ist (typisch für private Hausdächer)
- Maximale Energieausbeute pro Fläche das Hauptziel ist
- Langfristige Leistungsstabilität und Lebensdauer wichtig sind
- Standard-Installationsbedingungen vorliegen
Für die meisten privaten Hausdächer mit begrenzter Fläche werden kristalline Module weiterhin die bevorzugte Lösung bleiben. Dünnschicht-Technologien finden ihre Nische hauptsächlich in speziellen Anwendungen, wo ihre spezifischen Vorteile zum Tragen kommen.
Lassen Sie sich bei der Entscheidung am besten von einem Fachbetrieb beraten, der Ihre individuellen Anforderungen, örtlichen Gegebenheiten und Ziele berücksichtigen kann. Mit fortschreitender Technologieentwicklung könnte sich das Blatt in den kommenden Jahren jedoch zugunsten von Dünnschicht-Modulen wenden.
Sichern Sie sich 5% extra Förderung mit Ihrem Sanierungsfahrplan

Sichern Sie sich 5% extra Förderung mit Ihrem Sanierungsfahrplan

Finden Sie mit 42watt die optimale Wärmepumpe und Ihr ideales Energie-System
.png)