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Hannah Wirtz
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Lesezeit:
7
Minuten

Energieeffizienzklassen: Das steckt dahinter!

Ähnlich wie bei Elektrogeräten wie Spül, - oder Waschmaschinen, werden auch Immobilien Energieeffizienzklassen zugeordnet. Mit Hilfe dieser Klassifizierung, lässt sich der Energieverbrauch eines Hauses bzw. einer Wohnung einschätzen. Je besser die Klasse, desto mehr Heizkosten lassen sich einsparen. Wir verraten Ihnen, alles was Sie über die Energieeffizienzklassen wissen sollten.

Was sind Energieeffizienzklassen?

Je nach ihrem energetischen Standard, werden Wohngebäude in Energieeffizienzklassen eingeteilt. Diese reichen von A+ bis H, wobei A das beste und H das schlechteste ist. Die Klassifizierung, weist auf die Energieeffizienz eines Gebäudes hin und wird mittels der Energie die benötigt wird um einen Quadratmeter der Wohnfläche für den Zeitraum eines Jahres zu beheizen ermittelt. Gemessen wird diese Energie dabei in Kilowattstunden.

Anhand dieser Angaben können Eigentümer, Mieter oder auch Interessenten einschätzen wie es um den Energieverbrauch des Hauses bestellt ist. Im Jahr 2002 wurde die sogenannte Energiesparverordnung eingeführt, welche 2020 das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG, abgelöst hat. Zusammen mit der Energiesparverordnung kam auch der Energieausweis. Dieser ist seit 2007 auch für Bestandsgebäude Pflicht. Während anfangs lediglich die jährliche Verbrauchs,- bzw. Bedarfswert in Kilowattstunden angegeben wurde, müssen die Werte seit 2014 auch in Klassen eingeteilt werden um die Zahlen auch für Laien verständlich darzustellen. Mit der Einführung des GEG wurden Makler dazu verpflichtet den Energieausweis beim Verkauft/ der Vermietung einer Immobilie vorzulegen um Transparenz zu schaffen. Neben dem Energieverbrauch und der Energieeffizienzklasse muss zudem der damit verbundene CO2-Ausstoß angegeben werden.

Wie sich viele wahrscheinlich schon gedacht haben, war Vorbild für die Energieeffizienzklassen bei Gebäuden, jene Produkt-Label die an elektronischen Haushaltsgeräten zu finden sind.

Energieeffizienzklassen verstehen

Anhand von Buchstaben und Ampelfarben werden die Energieeffizienzklassen quasi in “gut” und “schlecht” eingeteilt. Die Klassen reichen hierbei von A+ (sehr gut) zu H (schlecht). Farblich werden die Energieeffizienzklassen wie folgend dargestellt:

  • Grün: A+, A, B
  • Gelb: C, D, E
  • Orange: F, G
  • Rot: H

Ermittlung der Energieeffizienzklasse

Verschiedene Faktoren beeinflussen, in welche Energieeffizienzklasse ein Gebäude eingeteilt wird. An erster Stelle steht natürlich der Energiebedarf. Dieser hängt unter anderem von den baulichen Gegebenheiten ab. Ein gut saniertes Gebäude mit effizienter Wärmedämmung und einem modernen Heizsystem weist einen wesentlich geringeren Energiebedarf als ein gleich großes unsaniertes Haus mit vielen energetischen Schwachstellen. Folgende Faktoren haben hierbei Einfluss:

  • Gebäudedämmung
  • Verwendetes Heizsystem
  • Verglasung von Fenstern
  • Dämmung der Türen
  • Weitere energetische Schwachstellen

Neben den baulichen Voraussetzungen und technischen Einstellungen entscheidet auch das Verbrauchsverhalten der Bewohner über den Energiebedarf. Schon ein Grad mehr bei der Raumtemperatur macht sich auf lange Sicht bemerkbar.

Der Energieendbedarf lässt sich auf verschiedenen Wegen ermitteln, weshalb auch zwischen zwei Arten des Energieausweises unterschieden wird: dem Verbrauchsausweis und dem Bedarfsausweis. Bei einem Verbrauchsausweis, basiert der Energieverbrauch auf den Heizkosten-Verbraucher-Abrechnungen der letzten drei Jahre. Im Gegensatz dazu errechnet ein Fachmann den Energiebedarf anhand umfangreicher Gebäudedaten für einen Bedarfsausweis. Letzteres berücksichtigt zudem standardisierte Rahmenbedingungen zu Klima, Raumtemperatur und Nutzerverhalten.

Unterschied Energieeffizienzklasse und KfW-Effizienzhaus Standard

Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff KfW-Effizienzhaus Standard gehört und fragen sich jetzt ob er sich Synonym mit den Energieeffizienzklassen nutzen lässt, schließlich geht es in beiden Fällen ja um Effizienz. Tatsächlich handelt es sich dabei um zwei Paar Schuhe.

Die Energieeffizienzklassen sind an die Energieeffizienz Label zahlreicher Elektrogeräte angepasst und dementsprechend leicht zu verstehen. Interessenten können beim Kauf oder der Miete einer Immobilie also schnell feststellen, wie es um das fragliche Objekt bestellt ist. Anders sieht es beim KfW-Effizienzhaus-Standard der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aus. Der Standard orientiert sich, anders als die Energieeffizienzklassen nicht am jeweiligen Energieverbrauch, sondern am Primärenergiebedarf eines Hauses. Die Werte der KfW- Standards geben an, wie viel Prozent des Primärenergiebedarfs, vergleichen mit dem Referenzgebäude im GEG, ein Gebäude haben darf.

Für die Einteilung in die Energieeffizienzklassen, wird der Endenergieverbrauch als Zahlenwert herangezogen. Dieser zeigt wie viel Energie beim Verbraucher ankommt bzw. tatsächlich genutzt wird. Mieter können so auf den ersten Blick erkennen, mit welchen Heizkosten sie rechnen müssen. Der Primärenergieverbrauch hingegen zeigt die Menge an Energie die in einem Energieträger vorhanden ist, bevor diese in tatsächlich nutzbare Energie umgewandelt wird. Auch dieser Wert wird im Energieausweis vermerkt, hat für den Verbraucher aber kaum bis keine Relevanz.

Vorteile hoher Energieeffizienzklassen

Wie wir nun wissen, geben die Energieeffizienzklassen an, wie viel Energie pro Quadratmeter Wohnfläche benötigt wird. Das wiederum bedeutet, dass ein Gebäude mit hoher Effizienzklasse einen geringeren Energiebedarf aufweist, als eines mit niedriger Klassifizierung. Mieter oder Eigentümer können sich also über niedrigere Betriebskosten freuen und leisten zusätzlich einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Wer eine Immobilie verkaufen will, kann für ein Haus mit hoher Energieeffizienzklasse einen wesentlich höheren Kaufpreis erzielen, als für ein unsaniertes Gebäude. Käufer profitieren hier nicht nur von dem geringeren Energiebedarf, sondern auch von der Gewissheit, dass ihnen sobald keine energetische Sanierung und der damit verbundene Aufwand bevor steht.

So können Sie die Energieeffizienz Ihres Gebäudes verbessern

Befindet sich Ihr Haus derzeit in einer niedrigeren Energieeffizienzklasse, so können Sie diesen Zustand mit verschiedenen Maßnahmen verbessern. Manche davon sind günstig, aber auch weniger effektvoll als teure Investitionen. Derzeit gibt es noch viel Spielraum bei der Gestaltung, da die Anforderungen an Sanierungsstandards im Gebäudeenergiegesetz nicht verschärft wurden. Allerdings könnten die Vorgaben mit der Umsetzung der europäischen Gebäuderichtlinie, insbesondere für unsanierte Häuser, deutlich strenger werden.

Ein individueller Sanierungsfahrplan bietet eine solide Grundlage für solche Sanierungen und ist daher dringend anzuraten. Ein Energieberater erstellt dabei eine klare Übersicht über die sinnvollen Maßnahmen und ihre Reihenfolge, die zu erwartenden Kosten sowie die verfügbaren Fördermittel für Bestandsimmobilien.

Dämmmaßnahmen

Eine Möglichkeit die Energieeffizienz eines Gebäudes nachhaltig zu verbessern sind Dämmmaßnahmen. Die Außenhülle des Hauses wird dabei so verstärkt, dass weniger Energie von Innen nach Außen entweichen kann. Das wiederum führ zu einer Reduktion der Heizkosten.

Umfangreiche und besonders effektive Maßnahmen umfassen die Dämmung der gesamten Außenhülle, was neben den Außenwänden auch Dach/ die oberste Geschossdecke, Türen und Fenster beinhaltet. Studien zur Folge, kann der Austausch alter Fenster gegen zwei, - oder gar dreifach verglaste Scheiben den Energieverbrauch um bis zu 25% reduzieren kann. Sie sehen also derartige Maßnahmen tragen erheblich zu geringeren Heizkosten bei und verbessern durch die Minderung von Zugluft und Kältebrücken zusätzlich den Wohnkomfort.

Heizungstausch

Auch der Austausch der Heizanlage hat sich als effektive Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz erwiesen. In Bestandsgebäuden sind zumeist herkömmliche Öl, - oder Gasheizungen installiert. Diese sind nicht nur belastend für die Umwelt, sondern auch weniger effizient. Wählen Sie hier eine moderne Heiztechnologie wie eine Wärmepumpe. Geht es um die Finanzierung der Anlage können Sie in einem solchen Fall mit Zuschüssen von bis zu 70% rechnen. Wenn möglich ist eine Kombination aus Dämmmaßnahmen und Heizungsaustausch ideal.

Welche Energieeffizienzklasse sollte ein Gebäude haben?

Je höher die Energieeffizienzklasse, desto besser, schließlich ist der Energiebedarf bei den hier am geringsten, was sich in niedrigeren Energiekosten widerspiegelt. Zudem zeigt die Energieeffizienzklasse wo noch Sanierungs, - bzw. Modernisierungsbedarf besteht. Führen Sie entsprechende Maßnahmen durch, können Sie nicht nur langfristig Kosten sparen, Sie erhöhen auch den Wert Ihrer Immobilie und tuen der Umwelt etwas gutes.

Neubauten müssen nach §15 Absatz 1 des Gebäudeenergiegesetztes die Anforderungen des Effizienzhaus 55 erfüllen. Der Jahresprimärbedarf darf also maximal bei  40 kWh/m² liegen, was bedeutet, dass das Gebäude in Energieeffizienzklasse A angesiedelt ist. Wer auf finanzielle Unterstützung der KfW zurückgreifen will, der hat ein Effizienzhaus 40 mit einem Jahresprimärbedarf von maximal 30 kWh/m² zu bauen, was der Klasse A+ entspricht.

Wie Sie sich vermutlich schon gedacht haben ist die Energieeffizienzklasse A+ am besten. Sie schont die Umwelt und entlastet Sie langfristig finanziell. Je weiter die Klasse sinkt, desto höher wird der Energieverbrauch. Nehmen wir Beispielsweise ein Gebäude mit Energieeffizienzklasse F. Dieses ist in der Regel schon älter und weist eine mangelnde Dämmung, sowie ein  ineffizientes Heizsystem auf. Für Sie bedeutet das also einen höheren Kostenaufwand. Setzten Sie eine energetische Sanierung durch, können Sie je nach Aufwand Energieeffizienzklasse C oder gar B erreichen.

Wenn es um die Bewertung eines Gebäudes bzw. dessen Energieeffizienzklasse geht, ist auch zu berücksichtigen, ob es sich um einen Alt, - oder einen Neubau handelt. So ist Klasse C recht gut für ein Bestandsgebäude, während Neubauten durchaus das Potenzial für mehr haben.

Energieeffizienzklasse verbessern: Diese Fördermöglichkeiten gibt es

Wer die Energieeffizienzklasse seiner Immobilie verbessern und eine energetische Sanierung vornehmen möchte, der macht sich zurecht Gedanken über die Finanzierung. Gerade umfangreiche Sanierungsmaßnahmen kommen mit entsprechenden Kosten einher. Unterstützung bekommen Sie hier vom Staat. Um die fraglichen Fördermittel für die Steigerung der Energieeffizienz zu erhalten, ist nicht die Effizienzklasse entscheidend, sondern die Effizienzhausstufe der KfW.

Dabei gibt es einen wesentlichen Unterschied: Der KfW-Effizienzhausstandard basiert nicht, wie man vielleicht denken könnte, auf dem Endenergiebedarf, sondern auf dem Primärenergiebedarf und dem Transmissionswärmeverlust. Letzteres gibt Auskunft darüber wie viel Wärme über Wände, Decken, Fenster, Türen und auch das Dach verloren geht.

Es wird zwischen verschiedenen Effizienzhausstufen unterschieden:

  • EH 85,
  • EH 70,
  • EH 55 und
  • EH 40.

Die Zahl gibt an, wie energieeffizient ein Gebäude im Vergleich zu einem Referenzgebäude mit dem Kennwert 100 ist. Konkret bedeutet das: Ein KfW-Effizienzhaus 85 benötigt nur 85 Prozent der Primärenergie, die ein EH 100 erfordert, ein KfW-Effizienzhaus 70 hingegen nur 70 Prozent, und so weiter. Je niedriger der Wert, desto besser.

Förderung von Effizienzklassen beim Neubau

Wer heute neu baut und dafür einen zinsgünstigen KfW-Kredit nutzen möchte, muss ein KfW-EH-40 Haus errichten. Dieses Haus hat einen jährlichen Primärenergiebedarf von maximal 30 kWh/m². Zudem ist für die Förderung ein staatliches Qualitätssiegel für Nachhaltiges Bauen (QNG) erforderlich.

Förderung von Effizienzklassen bei der Sanierung

Bei einer Sanierung müssen Bauherren mindestens die KfW-EH-85 Stufe erreichen, um Fördermittel in Anspruch nehmen zu können. Der jährliche Primärenergiebedarf darf dabei höchstens 45 kWh/m² betragen.

Fazit

Energieeffizienzklassen bieten eine transparente Möglichkeit, den Energieverbrauch von Immobilien zu bewerten und Vergleichbarkeit zu schaffen. Für Käufer, Mieter und Eigentümer sind sie ein nützliches Werkzeug, um den Energiebedarf eines Gebäudes und die damit verbundenen Kosten besser einschätzen zu können. Besonders für ältere Gebäude bieten energetische Sanierungen großes Potenzial zur Verbesserung der Energieeffizienzklasse, was nicht nur die Betriebskosten senkt, sondern auch den Wert der Immobilie steigert. Durch staatliche Förderprogramme, insbesondere von der KfW, wird zudem die finanzielle Last solcher Maßnahmen erleichtert, was langfristig sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft ist.

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