Energetisch Sanieren: Dämmstoffe im Überblick
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09
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2024
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4
Minuten
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Hannah Wirtz

Energetisch Sanieren: Dämmstoffe im Überblick

Ein bedeutender Teil der energetischen Sanierung ist die Dämmung von Fassade, Dach, oberster Geschossdecke und Keller. Um das zu bewerkstelligen können verschiedene Dämmstoffe verwendet werden. Das “beste Dämmmaterial” gibt es dabei nicht. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Wahl des passenden Produkts. In diesem Artikel finden Sie eine Übersicht über verschiedene Dämmstoffe, auf die Sie bei Ihrer energetischen Sanierung zurückgreifen können.

Was sind Dämmstoffe?

Unter Dämmstoffen bzw. Dämmmaterialien werden Stoffe verstanden, die dazu genutzt werden, die Wärmeleitung zu reduzieren. Sie verlangsamen die Wärmeübertragung zwischen Innen - und Außenbereich einer Immobilie, wodurch sich Energieverluste minimieren lassen. Gut gedämmte Gebäude zeichnen sich durch einen niedrigeren Energieverbrauch, reduzierte Heizkosten und ein angenehmes Raumklima aus. Zudem helfen Dämmstoffe bei der Lärmdämmung und schützen vor Feuchtigkeit.

Durch ihre spezifischen Eigenschaften spielen Dämmstoffe bzw. die Gebäudedämmung eine wichtige Rolle bei der energetischen Sanierung. Durch eine effiziente Dämmung lassen sich Energieverluste minimieren und die Energiebilanz eines Gebäudes erheblich verbessern, was es sowohl ökologisch, als auch ökonomisch zukunftsfähig macht.

Energetische Sanierung: Umweltaspekte von Dämmstoffen

Dämmstoffe spielen eine zentrale Rolle in der Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, was wiederum die CO₂-Emissionen verringert. Besonders natürliche Dämmstoffe erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, da sie nachhaltig und oft aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Bei der Auswahl eines Dämmstoffs ist es daher wichtig, nicht nur auf die Dämmwirkung, sondern auch auf Umweltfreundlichkeit und Recyclingfähigkeit zu achten.

Arten von Dämmstoffen

Grundsätzlich lassen sich Dämmstoffe verschiedene Arten kategorisieren, die sich in Materialien und Eigenschaften unterscheiden. Drei Kategorien sind dabei besonders relevant:

1. Mineralische Dämmstoffe

Mineralische Dämmstoffe bestehen aus natürlichen Mineralien wie Stein oder Glas oder auch aus Kunststoff. Sie zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit, Umweltfreundlichkeit und einen guten Schallschutz aus.

Zu dem Mineralischen Dämmstoffen zählen unter anderem:

  • Glaswolle
  • Steinwolle
  • Schaumglas
  • SLS 20
  • Perlite
  • Blähton
  • Kalziumsilikatplatten

2. Synthetische Dämmstoffe

Synthetische Dämmstoffe erfreuen sich aufgrund ihrer geringen Kosten großer Beliebtheit. Insbesondere in Wärmeverbundsystemen werden sie häufig genutzt. Ein weiterer Vorteil ist die Robustheit der Stoffe, sowie die Höhe Dämmwirkung schon bei geringer Dicke. Synthetische Dämmmaterialien sind allerdings weniger umweltfreundlich.#

Zu den synthetischen Dämmstoffen zählen:

  • Expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS)
  • Extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS)
  • Polyurethan(PIR, PUR)
  • Aerogel
  • Phenolharz
  • Vakuumdämmplatten

3. Natürliche Dämmstoffe

Natürliche bzw. naturnahe oder ökologische Dämmstoffe wie Holzfaser, Kork, Hanf oder Schafwolle sind besonders umweltfreundlich und biologisch Abbaubar. Gerade in Zeiten des steigenden Umweltbewusstseins erfreuen sie sich ausgesprochener Beliebtheit. Sie bieten ein gesundes Raumklima und sind besonders gut für den Einsatz in ökologischen Bauprojekten geeignet.

Mit der Verwendung natürlicher Dämmstoffe sollen nachwachsende Rohstoffe genutzt werden, die ökologisch und nachhaltig sind. Sie geben keine zusätzlichen CO2 Emissionen ab, können bei extremen Beanspruchungen allerdings noch nicht mithalten.

Zu den natürlichen Dämmmaterialien zählen:

  • Holzfaser
  • Kork
  • Hanf
  • Schafwolle
  • Flachs
  • Jute
  • Seegras
  • Zellulose

Dämmstoffe im Überblick

Dämmstoffe: Diese Eigenschaften sollten Sie kennen

Die wenigsten von uns sind Experten in Sachen Dämmstoffe und Gebäudedämmung. Umso wichtiger ist es als, sich vorab über wichtige Begriffe und Eigenschaften zu informieren.

Nicht jeder Dämmstoff ist gleich. Sie unterscheiden sich in gleich mehreren wichtigen Eigenschaften, weshalb je nach Einsatzgebiet mal der eine oder der andere besser geeignet ist:

Wärmedämmung: Die Fähigkeit, Wärmeverluste zu verhindern, wird durch den sogenannten Wärmeleitwert (λ-Wert) angegeben. Je niedriger dieser Wert, desto besser die Dämmwirkung.

Wärmeleitfähigkeit: Die Wärmeleitfähigkeit von Dämmstoffen liegt bei weniger als 0,1 W/mK (Watt pro Meter mal Kelvin). In der Regel liegen die meisten Dämmmaterialien bei 0,035 W/mK.

Wärmeleitstufe (WLS): Die Wärmeleitstufe, kurz WLS zeigt die Durchlässigkeit des Materials an.

Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert): Der Wärmedurchgangskoeffizient, auch U-Wert genannt, beschreibt die Wärmemenge, die pro Zeiteinheit durch ein Bauteil von einem Quadratmeter Fläche fließt, wenn die Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenseite 1 Grad Celsius beträgt. Er gibt also an, wie gut oder schlecht ein Material Wärme leitet. Ein niedriger U-Wert bedeutet eine gute Wärmedämmung, während ein hoher U-Wert auf eine schlechte Dämmleistung hinweist. Dieser Wert ist besonders wichtig bei der Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden und Materialien, wie z. B. Fenstern, Wänden oder Dächern.

Wärmespeicherkapazität: Auch die Wärmespeicherkapazität ist ein Faktor, der bei der Wahl des Dämmstoffes nicht außer Acht gelassen werden sollte. Sie gibt an, wie viel thermische Energie von einem Material gespeichert werden kann. Es gilt, je größer der Wert, desto höher der Schutz vor thermischen Einflüssen.

Schalldämmung: Neben der thermischen Dämmung bieten viele Dämmstoffe auch einen Schutz gegen Lärm, was besonders in Wohn- und Arbeitsbereichen von Vorteil ist.

Brandschutz: Einige Dämmstoffe, wie mineralische, sind nicht brennbar und tragen so zum Brandschutz bei. Kunststoffbasierte Dämmstoffe hingegen müssen oft mit Flammschutzmitteln behandelt werden.

Der beste Dämmstoff für Ihre energetische Sanierung

“Welcher Dämmstoff ist der beste?” diese Frage wird immer wieder gestellt. Kein Wunder, schließlich will man die beste Option für das eigene Bauprojekt. Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, das es nicht das eine, beste Dämmmaterial gibt. In entsprechender Dicke erreichen alle Dämmstoffe das gleiche zufriedenstellende Ergebnis. Als Richtlinie können Sie sich immer vor Augen halten, dass eine geringe Wärmeleitfähigkeit für besonders gute Dämmeigenschaften spricht.

Je besser die Dämmeigenschaften, desto geringer die benötigte Dämmdicke um den Anforderungen des Gebäudeenergiegesetz bezogen auf den U-Wert gerecht zu werden. Zudem hat jedes Dämmmaterial spezifische Eigenschaften, weshalb situationsbedingt entschieden werden muss welche Dämmstoffe für die jeweilige Sanierung am besten geeignet sind. Hier sollten Sie einen Experten einbeziehen, der je nach Maßnahme die passenden Materialien identifizieren kann.

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht welche Dämmstoffe gängiger Weise für verschiedene Dämmmaßnahmen eingesetzt werden:

Dachdämmung:

  • Mineralwolle: Mineralwolle brennt nicht, ist allerdings teurer als manch andere Optionen und schützt nur bedingt gegen Feuchtigkeit
  • Holzfaser: Holzfaser zählt zu den natürlichen Dämmstoffen und ist damit sehr Ökologisch, zusätzlich zeichnet sie sich durch einen hohen Hitzeschutz aus. Preislich gesehen ist sie aber im höheren Segment angesiedelt
  • Zellulosegranulat: Das Material ist Einblasbar, günstig und hat sich bewährt. Bei Sanierungen kann es allerdings heraus rieseln.

Dämmung des Dachbodens:

  • EPS: EPS ist günstig und lässt sich leicht verarbeiten. Da es sich um ein Erdöl-Produkt handelt ist die Entsorgung aber kostspielig
  • Steinwolle: Der Dämmstoff ist nicht brennbar, bietet dafür aber nur schlecht Schutz vor Feuchtigkeit
  • Zellulosegranulat: Das Material ist Einblasbar, günstig und hat sich bewährt. Bei Sanierungen kann es allerdings heraus rieseln.

Fassadendämmung:

  • Mineralwolle: Mineralwolle brennt nicht, ist allerdings teurer als manch andere Optionen und schützt nur bedingt gegen Feuchtigkeit
  • Mineralschaum: Der Dämmstoff ist sowohl umweltfreundlich und verfügt zudem über eine gute Feuchtigkeitsregulation. Die Dämmleistung ist aber niedriger als bei Mineralwolle
  • EPS: EPS ist günstig und lässt sich leicht verarbeiten. Da es sich um ein Erdöl-Produkt handelt ist die Entsorgung aber kostspielig

Kellerdämmung

  • XPS: XPS ist zum einen Druckfest und zeichnet sich zum anderen durch eine gute Dämmleistung bei Feuchtigkeit aus. Es handelt sich aber um ein Erdöl Produkt dazu zudem teurer ist als ESP
  • Schaumglas: Auch Schaumglas bietet eine gute Dämmleistung bei Feuchtigkeit, der Schallschutz fällt allerdings schlechter aus

Dämmung der Kellerdecke

  • EPS-Granulat: Das Material ist Einblasbar, günstig und hat sich bewährt. Bei Sanierungen kann es allerdings heraus rieseln.
  • Holzfaser: Holzfaser zählt zu den natürlichen Dämmstoffen und ist damit sehr Ökologisch, zusätzlich zeichnet sie sich durch einen hohen Hitzeschutz aus. Preislich gesehen ist sie aber im höheren Segment angesiedelt
  • Zellulosegranulat: Das Material ist Einblasbar, günstig und hat sich bewährt. Bei Sanierungen kann es allerdings heraus rieseln.

Energetische Sanierung: Dämmstoff-Kosten und Förderung

Zu dem Materialpreis für den Dämmstoff an sich, kommen in der Praxis auch die Kosten für den Einbau. Diesen sollten Sie unbedingt von einem Fachbetrieb durchführen lassen. Möchten Sie eine staatliche Förderung für Ihre Sanierungsmaßnahmen erhalten, ist der Einbau durch Experten sogar verpflichtend. Alles in allem können Sie mit rund 25 bis 340 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Nur Dach - und aufwendige Fassadendämmungen erreichen dabei die Obergrenze. In der Regel kosten die meisten gängigen Dämmungen unter 100 Euro pro Quadratmeter Dämmung.

Senken können Sie die Kosten für Ihre Dämmung durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG EM des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Pro Wohneinheit liegt die Höchstfördergrenze bei 30.000 Euro. Bei einem Basisfördersatz von 15 Prozent können auf diese Weise bis zu 4500 Euro gespart werden.

Wird die Dämmung als Teil eines individuellen Sanierungsfahrplans (ISFP) verwirklicht, hebt sich der Satz auf 30 Prozent an. Alles in allem sind mit einem iSFP also Förderungen von bis zu 12.000 Euro möglich.

Fazit

Die energetische Sanierung durch Dämmung spielt eine entscheidende Rolle für die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, die Reduzierung von Heizkosten und die Schonung der Umwelt. Es gibt kein universell "bestes" Dämmmaterial, da die Wahl des geeigneten Dämmstoffs von verschiedenen Faktoren wie den baulichen Gegebenheiten, der gewünschten Dämmwirkung und den Umweltaspekten abhängt. Sowohl mineralische als auch synthetische und natürliche Dämmstoffe bieten spezifische Vorteile und Herausforderungen. Bei der Planung einer energetischen Sanierung ist es daher unerlässlich, eine fundierte Auswahl zu treffen und sich gegebenenfalls von Experten beraten zu lassen. Zudem können staatliche Förderungen helfen, die Kosten für Dämmmaßnahmen erheblich zu senken.

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