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Hannah Wirtz
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Lesezeit:
5
Minuten

Energetische Sanierung: Das sollten Sie wissen!

Altbauten haben ihren ganz eigenen Charm, nicht selten kommt damit aber auch ein erheblicher Energieverbrauch einher. Das ist nicht nur belastend für das eigene Portmonnaie, sondern auch für unsere Umwelt. Also logische Konsequenz muss eine Lösung gefunden werden um nachhaltig Energie zu sparen, in diesem Fall die Energetische Sanierung.

Was ist eine energetische Sanierung?

Der Begriff “energetische Sanierung” fasst alle baulichen Maßnahmen zusammen, die dabei helfen den Energieverbrauch eines Gebäudes zu reduzieren. Darunter fallen beispielweise die Erneuerung von Heizungsanlage, Fenstern, Außenwänden oder Beleuchtung. Um hierbei ein optimales und möglichst effizientes Ergebnis zu erzielen, müssen alle Komponenten aufeinander abgestimmt sein, schließlich bringt es wenig wenn Sie eine effiziente Heizung betreiben, die Wärme aber durch ungedämmte Fenster und Wände direkt verloren geht. Hierbei ist dringend anzuraten auf professionelle Unterstützung und Beratung zurückzugreifen. Derartige Umbaumaßnahmen sind mit entsprechenden Kosten verbunden, die gute Nachricht: Der Staat unterstützt Sie dabei mit diversen Förderprogrammen. Langfristig gesehen profitieren Sie also finanziell von einer energetischen Sanierung, nicht nur weil Sie zukünftig Energiekosten einsparen, sondern auch, weil Sie den Wert Ihrer Immobilie auf diesem Weg steigern. Gleichzeitig tuen Sie der Umwelt etwas gutes, ein Faktor der bei Klimawandel und dem Versuch unsere Klimaziele zu erreichen nicht unterschätzt werden darf. Denn, je mehr effiziente Energie Sie nutzen, desto weniger fossile Brennstoffe werden verbraucht, was wiederum zu einer Reduktion der Treibhausgase führt.

Welche Maßnahmen umfasst die energetische Sanierung?

Die energetische Sanierung umfasst verschiedene Einzelmaßnahmen, die alle auf ihre Weise dazu beitragen, Energie möglichst effizient zu nutzen und so den Energieverbrauch zu senken. Die einzelnen Maßnahmen beeinflussen sich gegenseitig, sollten Sie also eine Komplettsanierung anstreben, müssen diese Wechselwirkungen bei der Planung berücksichtigt werden. Um ein passendes Konzept zu entwickeln und zu erschließen welche Methoden für Sie in Frage kommen, sollten Sich einen Energieexperten zurate ziehen. Derartige Absprachen sind nicht nur wichtig, damit Ihre Sanierung möglichst effizient abläuft, sondern auch erforderlich wenn Sie auf staatliche Fördermittel zurückgreifen wollen. Drei Faktoren sind dabei besonders relevant:

Modernisierung/ Austausch der Fenster

In vielen Bestandsgebäuden finden sich bislang einfach verglaste, schlecht isolierte Fenster. Auf diese Weise geht viel Energie verloren, Sie heizen also wirklich zum Fenster raus. Der Austausch gegen doppelt oder je nach Situation dreifach verglaste Scheiben ist hier zu empfehlen und kann ihnen rund 15-20 % der jährlichen Heizkosten ersparen. Was die Kosten anbelangt, so müssen Sie bei einer Zweifachverglasung je  nach Größe sowie Bauweise der Fenster mit einer Summe von 300 bis 1500 € rechnen.

Dachsanierung

Auch die Sanierung des Daches, sorgt für die Verbesserung des Heizwärmebedarfs. Da warme Luft aufsteigt, spielt ein gut gedämmtes Dach eine große Rolle, auf diese Weise ist es möglich bis zu 30 % der jährlichen Heizkosten einzusparen. Zusätzlich bietet das gedämmte Dach einen gewissen Schallschutz . Preislich liegt eine klassische Dachsanierung bei rund 200 bis 300 Euro pro Quadratmeter. Eine einfache Dämmung oder lediglich die Neueindeckung des Daches fallen entsprechend günstiger aus. Mit Hilfe eines Experten können Sie erschließen, welche Maßnahme für Ihre Situation am besten geeignet ist.

  • Neueindeckung des Daches: Rund 80-130 Euro pro Quadratmeter
  • Einfache Dach-Dämmung: Rund 30-80 Euro pro Quadratmeter
  • Komplette Dachsanierung: Runde 200-300 Euro pro Quadratmeter

Dämmmaßnahmen

Nicht nur das Dach sollte gedämmt werden, auch eine energetische Sanierung der Fassade steht auf dem Plan. Hierbei steht die Anbringung einer Dämmschicht im Vordergrund, was zu einer effektiven Wärmedämmung führt, da weniger Wärme über die Wände nach draußen gelangt. So lassen sich die Heizkosten effizient reduzieren.

Mit dem sogenannten “U-Wert” lässt sich die Energieeffizienz eines Gebäudes angeben und die Qualität der Wärmedämmung messbar machen.

  • U-Wert Passivhaus: unter 0,15
  • U-Wert Standardgebäude: unter 0,28
  • U-Wert ungedämmter Altbau: bis 2

Je nach Größe der Immobilie sollten Sie für die Fassadedämmung rund 6.000 bis 15.000 Euro einplanen, Ausgaben die sich nach etwa 8 bis 14 Jahren amortisieren.

Sanierung der Heizanlage

Insbesondere nach Verabschiedung des neuen Gebäudeenergiegesetztes, auch bekannt als Heizungsgesetz, spielt die Sanierung der Heizanlage eine große Rolle. Prinzipiell können Sie Ihre Immobilie auf Unterschiedlichste Art und Weise beheizen. Bei herkömmlichen Öl, - und Gasheizungen müssen Sie allerdings nicht nur mit höheren Kosten, sondern auch einer erheblichen Umweltbelastung rechnen. Bei der energetischen Sanierung der Heizanlage, geht es darum eine moderne, nachhaltige Heizform zu wählen, sowie mit maximaler Effizienz zu heizen.

Bei der Sanierung der Heizanlage stehen grundsätzlich verschiedene Optionen zur Wahl. Oftmals loht sich der Austausch der Heizanlage gegen ein modernes, umweltfreundliches und besonders effizientes System wie eine Wärmepumpe, aber auch die Dämmung der Heizungsrohre, oder der Tausch von Heizungspumpen oder Heizkessel zählt zu den energetischen Maßnahmen.

Die Sanierung der Heizanlage hängt in gewisser Weise mit den Dämmmaßnahmen zusammen, denn je besser das Gebäude gedämmt ist, desto geringer der Heizbedarf. Beide Maßnahmen sollten also zusammen geplant und aufeinander abgestimmt werden.

Gibt es eine Sanierungspflicht?

Sollten Sie eine Immobilie erwerben, kann je nach Alter tatsächlich eine Sanierungspflicht bestehen. Das gilt für Gebäude die vor dem 01.02.2002 erbaut wurden. Sollten Standards, die aktuell im Gebäudeenergiegesetzt zu finden sind, nicht eingehalten werden können, wird eine energetische Sanierung des Bestandsgebäudes verpflichtend. Ab dem Kauf haben Sie 2 Jahre Zeit um Maßnahmen wie Dachsanierung, Dämmmaßnahmen, Dämmung von Rohrleitungen und Heizungsaustausch durchzuführen.

Haben Sie eine Immobilie zu verkaufen, müssen Sie den Interessenten einen sogenannten Energieausweis vorlegen, der sowohl Informationen bezüglich des Energieverbrauchs des Gebäudes enthält, als auch Ratschläge für eine energetische Sanierung.

Die Komplettsanierung eines Altbaus, den Sie selbst bewohnen und nicht erst erworben haben, ist nicht verpflichtend. Zu beachten ist allerdings, dass herkömmliche Öl, - und Gasheizungen nach der Laufzeit von 30 Jahren nicht mehr zu betreiben sind. Als Ausnahme gelten hier Brennwert-Kessel oder Niedertemperatur-Kessel, sowie Anlagen mit einem Nennwert von unter 4 oder über 400 Kilowatt.

Zudem ist in §48 GEG festgehalten, dass eine Sanierungspflicht besteht, sollten mehr als 10 Prozent der Fläche eines Bauteils verändert werden. Diese Regelung betrifft Dach, Fassade, Fenster und Türen.

Energetische Sanierung: Die Fördermöglichkeiten

Entscheiden Sie sich für eine energetische Sanierung, egal ob es sich dabei um Einzelmaßnahmen oder eine Komplettsanierung handelt, stehen Ihnen staatliche Fördermittel zu um Sie zu entlasten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geben verschiedene Zuschüsse für die energetische Sanierung aus. Zu beachten ist hier, dass die KfW ab August 2022 keine reinen Zuschüsse mehr gewährt, sondern lediglich zinsgünstige Kredite. Das BAFA unterstützt Sie weiterhin mit klassischen Zuschüssen, diese müssen allerdings beantragt werden, bevor Sie mit den Arbeiten beginnen, zudem ist ein unterschriebener Handwerkervertrag nötig um Zugriff auf einige Fördermittel zu erhalten.

Um je nach Maßnahme eine Förderung von bis zu 80 % zu erhalten, sollten Sie einen Energieexperten einstellen und einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen. In einem eigenen Artikel, haben wie alle derzeitigen Fördermöglichkeiten für Sie zusammengefasst.

Energetische Sanierung: Vorgehensweise

Besteht Bedarf einer energetischen Sanierung, so sind Ihnen die Schwachstellen Ihrer Immobilie meist bewusst. Ziehen Sie einen Energieexperten zurate, der ihnen dabei hilft die Mankos zu identifizieren und einen individuellen Plan für Ihre Sanierungsmaßnahmen zu erstellen. Durch einen Energiecheck können potenzielle Maßnahmen sowie deren langfristiger Nutzen ermittelt werden. Zusammen mit Ihrem Energieberater können Sie die Sanierung Schritt für Schritt planen und festlegen, denn die einzelnen Eingriffe müssen aufeinander abgestimmt werden. Was bringt Ihnen eine moderne Heizungsanlage, wenn die ganze Wärme durch ungedämmte Wände verloren geht? Der Fokus liegt schließlich auf einem ganzheitlichen energetischen Konzept. Denken Sie auch langfristig: Sollten neue Fenster nötig sein, lässt sich die energetische Sanierung gleichzeitig mit einem verbesserten Einbruchschutz kombinieren.

Fazit

Der Begriff “energetische Sanierung” umfasst alle Maßnahmen, die dabei helfen den Energieverbrauch eines Gebäudes zu reduzieren. Das wiederum wirkt sich positiv auf Ihre Finanzen aus und trägt gleichzeitig zum Schutz der Umwelt bei. Eine energetische Sanierung kann als Komplettsanierung am ganzen Gebäude vorgenommen werden oder aber in Form von verschiedenen Einzelmaßnahmen. Besonders relevant sind hier die Dämmung von Dach und Fassade, sowie eine Sanierung oder gar ein Austausch der Heizanlage. Da derartige bauliche Maßnahmen immer mit gewissen Kosten verbunden sind, können Sie auf staatliche Fördermittel zurückgreifen. Um möglichst effiziente Ergebnisse zu erzielen, sollten Sie unbedingt mit einem Energieexperten zusammenarbeiten, der Sie bei der Planung und Ausführung der einzelnen Maßnahmen unterstützt.