Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus: Das sollten Sie wissen!
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07
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2024
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Lesezeit:
6
Minuten
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Hannah Wirtz

Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus: Das sollten Sie wissen!

Wärmepumpen sind ein wichtiger Baustein der Energiewende, die insbesondere nach Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes immer mehr an Bedeutung gewinnen. Überwiegend stehen hier Neubauten und Einfamilienhäuser im Fokus, doch auch Bestandsgebäude und Mehrfamilienhäuser sollten nicht ausgenommen werden. In diese Artikel gehen wir der Frage nach, ob Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser geeignet sind - kleiner Spoiler: sind sie!

Sind Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser geeignet?

Wärmepumpen werden häufig mit Einfamilienhäusern in Verbindung gebracht, doch sie sind auch für Mehrfamilienhäuser eine interessante Option. Ihre Eignung hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Qualität der Gebäudedämmung, den verfügbaren Flächen für die Installation und den spezifischen Heizanforderungen des Gebäudes.

Effiziente Wärmeversorgung durch zentrale Wärmepumpen

Eine zentrale Wärmepumpe kann mehrere Wohnungen gleichzeitig mit Heizwärme und Warmwasser versorgen. Dafür ist jedoch eine sorgfältige Planung notwendig, um den Wärmebedarf optimal abzudecken. Entscheidend ist, dass die Dimensionierung der Wärmepumpe und die Integration in das bestehende Heizsystem gut aufeinander abgestimmt sind.

Vorteile von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern

  • Klimafreundlichkeit: Wärmepumpen reduzieren CO2-Emissionen und tragen zur Energiewende bei.
  • Fördermöglichkeiten: Staatliche Förderprogramme senken die Investitionskosten und machen die Umstellung finanziell attraktiver.
  • Zukunftssicherheit: Mieter profitieren von stabileren Heizkosten, da Wärmepumpen unabhängig von fossilen Brennstoffen wie Öl oder Gas betrieben werden.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Die Installation in einem Mehrfamilienhaus erfordert eine höhere Anfangsinvestition im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen. Zusätzlich muss die Anlage fachgerecht installiert und regelmäßig gewartet werden. Platzbedarf, insbesondere für Außenmodule bei Luft-Wasser-Wärmepumpen, kann eine weitere Herausforderung darstellen.

Langfristige Vorteile

Trotz der anfangs höheren Kosten zahlt sich die Investition langfristig aus. Die Betriebskosten sind niedriger, und durch den Einsatz erneuerbarer Energien leistet die Wärmepumpe einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Ökologisch wie auch ökonomisch bieten sie großes Potenzial für die nachhaltige Beheizung von Mehrfamilienhäusern.

Insgesamt sind Wärmepumpen eine zukunftsfähige Lösung, die den Umstieg auf umweltfreundliche Heiztechnologien auch in Mehrfamilienhäusern attraktiv macht. Eine fundierte Planung und die Nutzung von Förderprogrammen helfen, die Vorteile optimal zu nutzen.

Wärmepumpen Arten für Mehrfamilienhäuser?

Die Wahl der Wärmepumpe Art, hängt in erster Linie von der Sanierungsstufe und dem Wärmebedarf des Gebäudes ab. Verschiedene Wärmepumpen Arten eignen sich prinzipiell für die Installation in einem Mehrfamilienhaus:

Luft-Wasser-Wärmepumpen

Diese Systeme nutzen Umgebungsluft als Wärmequelle. Sie lassen sich relativ einfach installieren und zeichnen sich durch vergleichsweise geringe Investitionskosten aus. In Mehrfamilienhäusern lassen sich mehrere Einheiten modular installieren, wodurch der gesamte Wärmebedarf gedeckt werden kann.

Erdwärmepumpen (Sole-Wasser-Wärmepumpen)

Diese Variante nutzt die konstante Temperatur des Erdreichs zur Wärmegewinnung. Sie sind effizienter als Luft-Wasser-Wärmepumpen, erfordern jedoch die Installation von Erdwärmesonden oder Erdkollektoren, was wiederum höhere Investitionskosten und erheblichen baulichen Aufwand bedeutet.

Wasser-Wasser-Wärmepumpen:

Diese Systeme beziehen Wärme in erster Linie aus dem Grundwasser. Sie bieten einen sehr hohen Effizienzgrad, benötigen jedoch eine geeignete Wasserquelle in der Nähe und eine behördliche Genehmigung.  Auch der Installationsaufwand ist höher, auf der anderen Seite sind Wasser-Wasser-Wärmepumpen aber besonders für größere Gebäude geeignet.

Bei der Wahl der jeweils passenden Wärmepumpe sollten individuelle Aspekte wie die Größe des Gebäude, der Wärmebedarf, örtliche Gegebenheiten, sowie Infrastruktur berücksichtigt werden. Professionelle Energieberater, wie wir bei 42watt, können Ihnen hier dabei helfen die beste Lösung für Ihre spezifische Situation zu finden.

Wärmepumpe mit Pufferspeicher: Vorteile im Mehrfamilienhaus

Um die bereitgestellte Energie möglichst effizient nutzen zu können, ist eine Wärmepumpe mit Pufferspeicher optimal. Der Speicher nimmt die erzeugte Wärme auf und kann überschüssige Energie speichern, wodurch zu jeder Tages - und Nachtzeit bei Bedarf Wärme bereitgestellt werden kann.

Weiter lässt sich der Pufferspeicher mit erneuerbaren Energien kombinieren. Entscheidet sich der Hausbesitzer dazu Solarkollektoren auf dem Dach zu installieren, kann die dadurch erzeugte Energie für die Warmwasserbereitung genutzt werden. So arbeiten Sie besonders umweltfreundlich, kostengünstig und unabhängig.

Dezentrale Wärmepumpen

Dezentrale Wärmepumpen bieten eine moderne und flexible Alternative zur zentralen Wärmeversorgung in Mehrfamilienhäusern. Bei diesem Ansatz erhält jede Wohneinheit eine eigene kleine Wärmepumpe, die unabhängig Heizwärme und Warmwasser bereitstellt. Dies ermöglicht eine bedarfsgenaue Nutzung und Abrechnung der Energiekosten für die jeweiligen Mieter.

Der größte Vorteil dezentraler Systeme ist ihre Effizienz bei der Vermeidung von Wärmeverlusten, da keine langen Leitungswege notwendig sind. Zudem entfällt die aufwendige Koordination zwischen verschiedenen Wohnungen, was bei zentralen Systemen häufig eine Herausforderung darstellt. Allerdings können die Installationskosten höher ausfallen, da jede Einheit mit separaten Geräten ausgestattet wird. Zudem benötigen die Wärmepumpen ausreichend Platz und eine individuelle Stromversorgung.

Trotz der höheren Anfangsinvestitionen sind dezentrale Wärmepumpen eine zukunftsfähige Lösung für Mehrfamilienhäuser, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich überzeugen können. Sie eignen sich besonders gut für Gebäude, in denen eine unabhängige Heizlösung gewünscht wird.

Kosten von Wärmepumpen im Mehrfamilienhaus

Nicht nur die Effizienz des Heizsystems ist von Relevanz, die anfallenden Kosten bei einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus spielen natürlich auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Hierbei wird zwischen Anschaffungskosten und Betriebskosten unterschieden. Während erstere meist höher liegen als bei herkömmlichen Heizsystemen, fallen die Betriebskosten vergleichsweise gering aus, insbesondere dann wenn sich die Wärmepumpe mit der hauseigenen Photovoltaik Anlage kombinieren lässt. Prinzipiell können Sie sich an den gängigen Kosten für Wärmepumpen in Einfamilienhäusern orientieren, kommen allerdings mehrere Pumpen zum Einsatz oder werden als Kaskaden geschalten steigen die Kosten entsprechend an.

Bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe müssen Sie mit rund 25.000 bis 30.000 Euro rechnen. Wählen Sie eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe oder eine Erdwärmepumpe erhöhen sich sowohl Aufwand, als auch Kosten, was zu Ausgaben zwischen 35.000 und 50.000 Euro führt. Vergessen Sie hierbei nicht sich rechtzeitig über staatliche Fördermittel zu informieren.

Wer trägt die Kosten bei einer Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus?

Die Kosten für die Anschaffung, Installation und den Betrieb einer Wärmepumpe in einem Mehrfamilienhaus werden üblicherweise zwischen Eigentümern und Mietern aufgeteilt, basierend auf gesetzlichen Vorgaben und individuellen Absprachen.

Anschaffung und Installation

Die Investitionskosten für die Wärmepumpe werden in der Regel vom Hauseigentümer oder von der Eigentümergemeinschaft getragen. In Wohnungseigentumsanlagen muss die Gemeinschaft der Maßnahme zustimmen. Hier ist eine Mehrheit der Stimmen nötig, um das Vorhaben umsetzten zu können.

Förderprogramme, wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), können dabei helfen, die finanzielle Belastung zu reduzieren.

Laufende Kosten

Die laufenden Betriebskosten, wie der Stromverbrauch der Wärmepumpe und regelmäßige Wartungen, werden über die Heizkostenabrechnung anteilig auf die Mieter umgelegt. Diese Kosten fallen häufig niedriger aus als bei herkömmlichen Heizsystemen, wodurch auch die Mieter langfristig profitieren.

Kostenverteilung bei Modernisierungen

Wird die Wärmepumpe im Rahmen einer energetischen Modernisierung installiert, kann der Vermieter einen Teil der Kosten über eine Modernisierungsumlage auf die Mieter umlegen. Dies ist nach § 559 BGB möglich und muss vorher angekündigt werden. Dabei können maximal 8 % der Modernisierungskosten pro Jahr auf die Miete angerechnet werden.

Langfristig profitieren sowohl Eigentümer als auch Mieter von den Vorteilen einer Wärmepumpe. Die Investition trägt zu niedrigeren Heizkosten, einem höheren Wohnkomfort und einer nachhaltigeren Energieversorgung bei.

Welche Leistung braucht eine Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus?

Damit ausreichend Wärme für das Mehrfamilienhaus bereitgestellt werden kann, muss vorab die Heizlast berechnet werden. Anhand dessen kann ermittelt werden, wie die Anlage zu dimensionieren ist. Als Orientierung können folgende Richtwerte zurate gezogen werden:

  • Der Leistungsbedarf bei einem Mehrfamilienhaus im KfW55 Standard liegt bei rund 0,04 Kilowatt pro Quadratmeter
  • Der Leistungsbedarf von einem Mehrfamilienhaus als gedämmerter Altbau liegt bei rund 0,05 Kilowatt pro Quadratmeter

Wärmepumpe im Mehrfamilienhaus: Die Heizkostenabrechnung

Die Abrechnung der Heizkosten in Mehrfamilienhäusern, die mit einer zentralen Wärmepumpe ausgestattet sind, stellt eine besondere Herausforderung dar, schließlich muss die verbrauchte Heizenergie gerecht auf die unterschiedlichen Wohneinheiten verteilt werden. Um das zu ermöglichen sind präzise Messmethoden, sowie rechtliche Rahmenbedingungen unabdingbar.

Messmethoden und Verteilerschlüssel

Für die Heizkostenabrechnung unterscheidet man zwischen zwei Methoden, der direkten und der indirekten Verbrauchsmessung:

1. Direkte Verbrauchsmessung: In jeder Wohneinheit wird ein eigener Wärmezähler installiert, der den exakten Verbrauch erfassen kann. Hier werden höhere Investitionen in die Messtechnik erforderlich, der Verbrauch kann allerdings auch besonders genau erfasst werden.

2. Indirekte Verbrauchsmessung: Hierbei werden Heizkostenverteiler an den Heizkörpern benötigt. Der Verbrauch wird durch Verdunstungsröhrchen oder elektronische Messgeräte ermittelt, die den Wärmeverbrauch indirekt berechnen. Diese Variante ist zwar günstiger, allerdings auch weniger präzise als eine direkte Messung.

Gesetzliche Grundlagen

In Deutschland regelt die Heizkostenverordnung (HKVO) die Verteilung der Heizkosten in Mehrfamilienhäusern. Laut HKVO müssen mindestens 50%, jedoch höchstens 70% der Heizkosten verbrauchsabhängig abgerechnet werden. Die restlichen Kosten können nach einem festen Verteilerschlüssel, wie der Wohnfläche, aufgeteilt werden. Diese Regelung soll einen Anreiz zum sparsamen Umgang mit Heizenergie schaffen, aber gleichzeitig die Fixkosten für den Betrieb der Heizungsanlage gerecht verteilen.

Praxisbeispiel: Abrechnung mit Wärmepumpe

Ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten nutzt eine zentrale Wärmepumpe. Jede Wohneinheit ist mit einem eigenen Wärmemengenzähler ausgestattet. Die Jahresbetriebskosten der Wärmepumpe belaufen sich auf 10.000 Euro. Hiervon werden 6.000 Euro verbrauchsabhängig und 4.000 Euro nach Wohnfläche verteilt.

  • Verbrauchsabhängiger Anteil (60%): 6.000 Euro werden entsprechend der gemessenen Verbrauchswerte der Wärmemengenzähler auf die Bewohner umgelegt.
  • Flächenabhängiger Anteil (40%): 4.000 Euro werden proportional zur Wohnfläche der einzelnen Einheiten verteilt.

Ein Beispielbewohner hat einen gemessenen Verbrauch von 10% des Gesamtverbrauchs und bewohnt 15% der Gesamtwohnfläche. Seine Kosten berechnen sich wie folgt:

  • Verbrauchsabhängiger Anteil: 10% von 6.000 Euro = 600 Euro
  • Flächenabhängiger Anteil: 15% von 4.000 Euro = 600 Euro
  • Gesamtkosten: 600 Euro + 600 Euro = 1.200 Euro

Fazit

Wärmepumpen spielen eine entscheidende Rolle in der Energiewende und gewinnen insbesondere nach Verabschiedung des Gebäudeenergiegesetzes an Bedeutung. Während sie häufig mit Neubauten und Einfamilienhäusern in Verbindung gebracht werden, bieten sie auch für Bestandsgebäude und Mehrfamilienhäuser großes Potenzial.

Die Eignung von Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern hängt von Faktoren wie Gebäudedämmung, Aufstellfläche und Heizbedarf ab. Zentrale Wärmepumpen können durch gute Planung und Abstimmung auf den Wärmebedarf eine effiziente und umweltfreundliche Wärmeversorgung gewährleisten. Die Reduktion von CO2-Emissionen und mögliche Kosteneinsparungen durch staatliche Förderungen sind wesentliche Vorteile, obwohl die höheren Investitionskosten und der Bedarf an fachgerechter Installation Herausforderungen darstellen. Die Auswahl der Wärmepumpe richtet sich nach dem Sanierungszustand und Wärmebedarf des Gebäudes. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind kostengünstiger und einfacher zu installieren, während Erdwärmepumpen und Wasser-Wasser-Wärmepumpen höhere Effizienz bieten, aber auch höhere Investitionen und baulichen Aufwand erfordern.

Insgesamt bieten Wärmepumpen ein erhebliches Potenzial für eine nachhaltige Wärmeversorgung in Mehrfamilienhäusern, sowohl ökologisch als auch ökonomisch.

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