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08
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2024
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Lesezeit:
4
Minuten
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Hannah Wirtz

Dimensionierung der Wärmepumpe: Darum ist die Heizlast so wichtig

Bei der Planung und Installation einer Wärmepumpe darf ein Faktor nicht außer Acht gelassen werden: die präzise Ermittlung der Heizlast. Eine große Wärmepumpe mag auf den ersten Blick verlockend wirken – schneller heizen, höherer Komfort? Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Die korrekte Dimensionierung der Wärmepumpe spielt eine entscheidende Rolle für die Energieeffizienz, die Betriebskosten und die Langlebigkeit der Heizungsanlage.

Dimensionierung der Wärmepumpe: Darum ist die Heizlast so wichtig

Heizlast – Was ist das eigentlich?

Die sogenannte Heizlast beschreibt die maximale Wärmemenge, die erforderlich ist, um ein Gebäude auch bei den tiefsten zu erwartenden Außentemperaturen auf eine angenehme Raumtemperatur zu bringen. Sie wird in Kilowatt (kW) angegeben und von Experten nach DIN EN 12831 berechnet. Um die Heizlast eines Gebäudes zu bestimmen, wird in der Regel eine detaillierte Wärmebedarfsanalyse durchgeführt. Dabei werden zahlreiche Faktoren berücksichtigt, wie beispielsweise die Größe und der Grundriss des Gebäudes, die Qualität der Dämmung, die Art und Anzahl der Fenster, die geografische Lage und die klimatischen Bedingungen sowie das gewünschte Komfortniveau in den Innenräumen. Mithilfe spezieller Berechnungssoftware oder Tabellenwerke können Experten, wie Energieberater oder auch Architekten und Ingenieure die erforderliche Heizlast präzise ermitteln, um die optimale Leistung der Wärmepumpe festzulegen. Ein genaues Verständnis der Gebäudeheizlast ist entscheidend, um eine Wärmepumpe effizient und wirtschaftlich zu betreiben. Ist die Wärmepumpe zu groß dimensioniert, führt dies zu einem ineffizienten Energieverbrauch und möglicherweise zu höheren Betriebskosten. Eine zu klein dimensionierte Wärmepumpe hingegen kann die Räume nicht ausreichend beheizen, was den Wohnkomfort erheblich beeinträchtigen kann. Durch eine sorgfältige Berechnung der Heizlast lassen sich unnötige Kosten vermeiden und der Energieverbrauch optimieren.

Faktoren bei der Heizlastberechnung

Um die Heizlast eines Gebäudes zu bestimmen, wird eine detaillierte Wärmebedarfsanalyse durchgeführt. Hierbei werden mehrere Aspekte berücksichtigt:

  • Größe und Grundriss des Gebäudes
  • Qualität der Dämmung
  • Fensterart und -anzahl
  • Geografische Lage und klimatische Bedingungen
  • Gewünschtes Raumtemperaturniveau

Experten wie Energieberater, Architekten oder Ingenieure nutzen für die Berechnung entweder spezialisierte Software oder standardisierte Tabellenwerke.

Warum ist die Heizlast so wichtig?

Eine überdimensionierte Wärmepumpe führt zu ineffizientem Energieverbrauch und höheren Betriebskosten. Eine unterdimensionierte Anlage hingegen kann das Gebäude nicht ausreichend beheizen, was den Wohnkomfort erheblich beeinträchtigt. Die genaue Berechnung der Heizlast optimiert somit sowohl die Energiekosten als auch den Heizkomfort.

Raumweise Heizlastberechnung

Die raumweise Heizlastberechnung geht noch einen Schritt weiter und analysiert jeden Raum individuell. Hierbei werden spezifische Parameter wie Raumgröße, Isolierung und Fensteranzahl in die Berechnung einbezogen. Das Ergebnis ist eine passgenaue Heizlösung, die sowohl Komfort als auch Effizienz sicherstellt.

Wie wird die Heizlast berechnet?

In der DIN EN 12831 wird das standardisierte Verfahren zur Heizlastberechnung beschrieben. Die Berechnung umfasst mehrere Schritte:

1. Bestimmung der klimatischen Bedingungen

Im ersten Schritt wird die Norm-Außentemperatur des Standorts ermittelt. Diese Temperatur basiert auf langfristigen Wetterdaten und ist entscheidend für die Auslegung der Heizlast.

2. Ermittlung der gewünschten Raumtemperatur

Die Zieltemperaturen variieren je nach Raumtyp:

  • Wohnräume: 20–22 °C
  • Badezimmer: 24 °C
  • Schlafzimmer: 18 °C

3. Berechnung der Wärmeverluste

Wärmeverluste treten hauptsächlich durch Transmission (Wärmeverlust durch Wände, Fenster, Dach, Boden) und Lüftung (Wärmeverlust durch Luftaustausch) auf. Die Wärmeverluste werden anhand der U-Werte der Bauteile und der Luftwechselrate berechnet.

4. Berücksichtigung zusätzlicher Wärmequellen

Interne Wärmequellen wie Haushaltsgeräte, Beleuchtung und Sonneneinstrahlung können die benötigte Heizleistung reduzieren.

5. Berechnung der Gesamt-Heizlast

Die Gesamt-Heizlast wird ermittelt, indem die Wärmeverluste zusammengezählt und die internen Wärmegewinne abgezogen werden. Diese Netto-Heizlast muss von der Wärmepumpe gedeckt werden.

6. Dimensionierung der Wärmepumpe

Die ermittelte Heizlast dient als Grundlage für die Dimensionierung der Wärmepumpe. Dabei sollte eine leicht erhöhte Leistung berücksichtigt werden, um Reserven für besonders kalte Tage oder den Warmwasserbedarf zu schaffen.

7. Dynamische Berechnung

Eine dynamische Berechnung kann sinnvoll sein, um tageszeitabhängige Temperaturschwankungen und unterschiedliche Heizbedarfe genauer zu berücksichtigen.

Wärmepumpe richtig dimensionieren

Die richtige Dimensionierung der Wärmepumpe basiert auf einer detaillierten Analyse des Gebäudes und seiner Nutzung. Folgende Faktoren spielen dabei eine zentrale Rolle:

  • Heizwärmebedarf: Dieser Wert wird entweder aus Bauunterlagen oder durch eine detaillierte Heizlastberechnung ermittelt. Richtwerte reichen bei Altbauten von 130 bis 200 W/m² und bei Niedrigenergiehäusern von 15 bis 40 W/m².
  • Vorlauftemperatur: Eine niedrigere Vorlauftemperatur erhöht die Effizienz der Wärmepumpe.
  • Warmwasserbedarf: Der Bedarf an Warmwasser beeinflusst die Leistung der Wärmepumpe und ihre Betriebsdauer.
  • Zukünftige Änderungen: Bei geplanten Sanierungen oder Anbauten kann es sinnvoll sein, eine leistungsstärkere Anlage zu wählen.
  • Sperrzeiten des Energieversorgers: Wärmepumpen müssen bei Stromsperrzeiten entsprechend dimensioniert werden.

Folgen einer falschen Dimensionierung

  • Unterdimensionierung: Kann an kalten Tagen zu unzureichender Heizleistung führen.
  • Überdimensionierung: Führt zu ineffizientem Takten, höheren Kosten und verkürzter Lebensdauer.

Fazit

Die korrekte Dimensionierung einer Wärmepumpe ist entscheidend für einen effizienten und wirtschaftlichen Betrieb. Eine präzise Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 sorgt für optimal angepasste Wärmepumpen, die Heizkosten senken und den Wohnkomfort steigern. Vertrauen Sie auf die Expertise eines Fachmanns, um alle relevanten Faktoren zu berücksichtigen und langfristig die besten Ergebnisse zu erzielen.

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