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04
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2025
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Lesezeit:
7
Minuten
-
Hannah Wirtz

Energieeffizienzklassen für Häuser: Ein umfassender Leitfaden

In Zeiten steigender Energiekosten und zunehmenden Klimabewusstseins gewinnt die energetische Qualität von Wohngebäuden immer mehr an Bedeutung. Energieeffizienzklassen bieten dabei eine wertvolle Orientierung: Sie zeigen auf einen Blick, wie energieeffizient ein Gebäude ist, mit welchen Betriebskosten zu rechnen ist und welchen ökologischen Fußabdruck es hinterlässt.

Ob Sie ein Haus kaufen, verkaufen, bauen oder sanieren möchten – das Verständnis der Energieeffizienzklassen von A+ bis H ist entscheidend für fundierte Entscheidungen. Ein energieeffizientes Gebäude bedeutet nicht nur niedrigere Heizkosten und mehr Wohnkomfort, sondern auch einen höheren Immobilienwert und bessere Fördermöglichkeiten.

Energieeffizienzklassen für Häuser: Ein umfassender Leitfaden

Energieeffizienzklassen für Häuser: Ein umfassender Leitfaden

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses ist ein maßgeblicher Indikator für dessen energetischen Zustand, Betriebskosten und ökologischen Fußabdruck. Von A+ bis H reichend, bietet diese Klassifizierung Eigentümern, Mietern und Kaufinteressenten auf einen Blick wichtige Informationen über den Energieverbrauch eines Gebäudes. Moderne Neubauten erreichen heute in der Regel Klassen von B oder besser, während ältere, unsanierte Gebäude häufig in den niedrigeren Klassen G oder H zu finden sind. Diese Einstufung gewinnt zunehmend an Bedeutung für Immobilienwerte, Betriebskosten und potenzielle Förderungen bei energetischen Sanierungen.

Definition und Bedeutung der Energieeffizienzklassen

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses weist aus, wie energieeffizient ein Gebäude ist. Konkret werden die Klassen anhand der Energie, die nötig ist, um einen Quadratmeter Wohnfläche für ein Jahr zu beheizen, unterteilt. Die Energie wird hierbei in Kilowattstunden gemessen. Diese Klassifikation wird durch eine Skala von Buchstaben und entsprechenden Farben von A+ bis H dargestellt, wobei A+ die höchste Energieeffizienz und H die niedrigste Energieeffizienz bedeutet.

Die Energieeffizienzklasse ist ein wichtiger Indikator für den ökologischen Fußabdruck und die Betriebskosten eines Gebäudes. Ein hoher Energieeffizienzstandard führt in der Regel zu geringeren Betriebskosten und ist oft ein wichtiger Faktor bei der Wertermittlung von Immobilien. Diese Bewertung spielt eine zunehmend wichtige Rolle in Zeiten steigender Energiepreise und wachsenden Umweltbewusstseins.

Darstellung der Energieeffizienzklassen

Für die Darstellung wird die auch bei anderen Geräten übliche Visualisierung für Energieeffizienz genutzt. Die Klassen A+, A und B werden grün dargestellt, wobei A+ die bestmögliche Energieeffizienzklasse ist. Die Klassen C, D und E hingegen werden gelb, F und G orange und die Effizienzklasse H schließlich rot gekennzeichnet. Diese farbliche Kodierung ermöglicht eine intuitive Einschätzung der energetischen Qualität eines Gebäudes.

Energieeffizienzklassen für Häuser

A+
Klasse A+: Höchste Energieeffizienz
0-30 kWh/(m²·a)
A
Klasse A: Sehr hohe Energieeffizienz
30-50 kWh/(m²·a)
B
Klasse B: Hohe Energieeffizienz
50-75 kWh/(m²·a)
C
Klasse C: Gute Energieeffizienz
75-100 kWh/(m²·a)
D
Klasse D: Mittlere Energieeffizienz
100-130 kWh/(m²·a)
E
Klasse E: Mäßige Energieeffizienz
130-160 kWh/(m²·a)
F
Klasse F: Niedrige Energieeffizienz
160-200 kWh/(m²·a)
G
Klasse G: Sehr niedrige Energieeffizienz
200-250 kWh/(m²·a)
H
Klasse H: Extrem niedrige Energieeffizienz
>250 kWh/(m²·a)

Übersicht und Einstufung der Energieeffizienzklassen

Jede Energieeffizienzklasse ist an einen bestimmten Endenergieverbrauch pro Quadratmeter und Jahr gekoppelt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Energieeffizienzklassen und ihre jeweiligen Energiewerte sowie typischen Gebäudearten:

Energieeffizienzklassen im Überblick

Klasse
kWh/m²·a
Typische Gebäudearten
Energiekosten (ca.)
A+
≤ 30
Neubauten mit höchstem Energiestandard (Passivhaus, KfW 40)
0-2 €/m²
A
≤ 50
Neubauten, Niedrigsenergiehäuser, KfW 55
ca. 2 €/m²
B
≤ 75
Normale Neubauten
ca. 3 €/m²
C
≤ 100
Mindestanforderung Neubau
ca. 4 €/m²
D
≤ 130
Gut sanierte Altbauten
ca. 6 €/m²
E
≤ 160
Sanierte Altbauten
ca. 7 €/m²
F
≤ 200
Sanierte Altbauten
ca. 9 €/m²
G
≤ 250
Teilweise sanierte Altbauten
ca. 11 €/m²
H
> 250
Unsanierte Gebäude
13+ €/m²

Die beste Energieklasse für ein Haus ist A+, diese Kategorie erreichen jedoch nur besonders effiziente Energiesparhäuser wie z.B. KfW-Effizienzhäuser und Passivhäuser. Auch in der Klasse A finden sich nur besonders energieeffiziente Gebäude wie z.B. das sogenannte 3-Liter-Haus. In den ersten beiden Klassen, aber auch in der Klasse B, finden sich fast nur Neubauten, die bereits besonders energieeffizient geplant wurden.

In der Energieklasse C mit einer Endenergie von bis zu 100 kWh pro m² finden sich oftmals neuere Bauten oder hochwertig sanierte Bestandsbauten. In die Spanne von Energieeffizienzklasse D bis H fallen in der Regel ältere Gebäude und Altbauten, die bis heute mehr oder weniger stark saniert wurden.

Aktuelle Anforderungen an Neubauten

Ein neues Wohngebäude muss heute mindestens als Effizienzhaus 55 errichtet werden. Das bedeutet, sein Primärenergiebedarf darf maximal 55 Prozent so hoch sein wie bei einem vergleichbaren Referenzgebäude. Diese Anforderungen entsprechen in etwa der Energieeffizienzklasse A und stellen sicher, dass neue Gebäude hohen energetischen Standards entsprechen.

Rechtliche Grundlagen und der Energieausweis

Die Energieklassen sind im Gebäudeenergiegesetz (§ 86 in Verbindung mit Anlage 10 GEG Energieeffizienzklasse eines Wohngebäudes) geregelt und verdeutlichen, wie viel Energie ein Haus verbraucht. Als Klassifizierungsgrundlage dient der jährliche (Endenergie-) Verbrauch/Bedarf in Kilowattstunden pro Quadratmeter Gebäudenutzfläche.

Im GEG ist vorgeschrieben, dass die Energieeffizienzklasse im Energieausweis ausgewiesen sein muss (§ 85 Angaben im Energieausweis). Dieser hat eine Gültigkeit von 10 Jahren und muss immer dann vorgelegt werden, wenn eine Wohnung oder ein Haus neu vermietet oder verkauft werden soll. Bei kommerziellen Immobilienanzeigen muss die Energieeffizienzklasse des Hauses außerdem immer mit veröffentlicht werden.

Der Energieausweis als Gebäudesteckbrief

Der Energieausweis ist ein Steckbrief für Wohngebäude. Er vermittelt durch verschiedene Angaben ein Bild von der Energieeffizienz eines Hauses. Zu dem Dokument gehören auch Empfehlungen zur kostengünstigen Modernisierung. Der Ausweis enthält:

  • Allgemeine Angaben zum Haus
  • Informationen zu den verwendeten Heizstoffen (zum Beispiel Gas, Holzpellets oder Strom)
  • Die Energiekennwerte des Gebäudes
  • Die Energieeffizienzklasse von A+ bis H (bei neueren Ausweisen)

Handelt es sich um ein reines Wohngebäude, wird ein Energieausweis für das ganze Gebäude ausgestellt, nicht für eine einzelne Wohnung. In gemischt genutzten Gebäuden gilt der Energieausweis nur für den Wohnbereich, wenn der Nicht-Wohnbereich mehr als 10% der Gebäudenutzfläche ausmacht.

Unterschiede zwischen Bedarfs- und Verbrauchsausweis

Je nach Gebäudetyp und -alter muss ein bedarfsorientierter Energieausweis oder ein verbrauchsorientierter Energieausweis erstellt werden:

Bedarfsorientierter Energieausweis

Die Berechnung, die in den bedarfsabhängigen Energieausweis einfließt, ist recht umfassend. Es werden individuelle bauphysikalische und technische Eigenschaften der Gebäude berücksichtigt. Dieser Ausweis basiert auf theoretischen Berechnungen und gibt an, wie viel Energie das Gebäude benötigt, unabhängig vom Nutzerverhalten.

Verbrauchsorientierter Energieausweis

Verbrauchsgebundene Ausweise basieren hingegen auf den Verbrauchsdaten der letzten drei aufeinanderfolgenden Abrechnungen (z.B. von Energielieferanten oder Heizkostenabrechnungen). Die Verbräuche werden witterungsbereinigt und hängen neben dem Gebäudezustand auch vom individuellen Nutzerverhalten ab. Beim Verbrauchsausweis müssen Sie den Endenergiekennwert pauschal um 20 kWh/(m²a) erhöhen, falls das Wasser dezentral erwärmt wird und dieser Verbrauch nicht in den Abrechnungen enthalten ist.

Bedeutung für Immobilieneigentümer und Käufer

Als Faustregel gilt: Je schlechter der energetische Zustand eines Hauses ist, umso höher sind üblicherweise Heizkosten und CO2-Emissionen. Jedoch lässt die Energieklasse eines Hauses nur indirekt Schlüsse auf die Heizkosten zu. Äußere Faktoren wie z.B. die Lage der Wohnung und die persönliche Energienutzung tragen auch dazu bei.

Einfluss auf Immobilienwert und Betriebskosten

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses kann erheblichen Einfluss auf dessen Marktwert haben. Häuser mit einer guten Energieeffizienzklasse (A+ bis B) erzielen in der Regel höhere Verkaufspreise und Mieteinnahmen als energetisch schlechter bewertete Gebäude. Zudem können Hausbesitzer*innen durch eine bessere Energieeffizienzklasse deutlich Heizkosten sparen.

Entscheidungskriterium beim Immobilienkauf

Beim Hauskauf lohnt es sich, genauer auf die Energieeffizienzklasse zu achten. Eine niedrige Energieeffizienzklasse (F bis H) kann auf erheblichen Sanierungsbedarf hindeuten, was wiederum mit zusätzlichen Kosten verbunden sein kann. Interessenten sollten diese Faktoren in ihre Kaufentscheidung und Preisverhandlungen einbeziehen.

Energiekosten-Rechner für Ihr Haus

Geben Sie die gesamte Wohnfläche Ihres Hauses ein.
Wählen Sie die aktuelle oder geplante Energieeffizienzklasse.
Durchschnittlicher Preis pro Kilowattstunde.
Ergebnis der Berechnung:
Energieverbrauch pro Jahr:
-
Energiekosten pro Jahr:
-
Energieeffizienzklasse:
-

Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz

Häuser, die eine gute Dämmung aufweisen und mit einer effizienten Heizungsanlage beheizt werden, haben in der Regel einen niedrigeren Energieverbrauch und somit auch eine bessere Energieeffizienzklasse. Folgende Maßnahmen können zur Verbesserung der Energieeffizienz beitragen:

  1. Verbesserung der Gebäudedämmung (Dach, Fassade, Keller)
  2. Austausch alter Fenster durch moderne Wärmeschutzverglasungen
  3. Installation einer effizienten Heizungsanlage, z.B. einer Wärmepumpe
  4. Integration erneuerbarer Energiequellen wie Solaranlagen
  5. Optimierung der Haustechnik und Lüftungssysteme

Diese Maßnahmen können nicht nur die Energieeffizienzklasse verbessern, sondern auch zu erheblichen Einsparungen bei den Betriebskosten führen und den Wohnkomfort steigern.

Förderungsmöglichkeiten für energetische Sanierungen

Sowohl energieeffizientes Bauen als auch energetische Modernisierungen auf dem Niveau eines Effizienzhauses werden vom Staat gefördert. Die KfW bietet mit dem BEG Wohngebäude nicht nur Zuschüsse, sondern auch Kredite für den Kauf einer frisch sanierten Immobilie oder die Sanierung von Immobilien an.

Die Höhe der Förderung hängt von der erreichten Effizienzhausstufe ab:

  • Effizienzhaus 40: Bis zu 20% Tilgungszuschuss (max. 24.000 €)
  • Effizienzhaus 40 EE + NH: Bis zu 25% Tilgungszuschuss (max. 37.500 €)
  • Effizienzhaus 55: Bis zu 15% Tilgungszuschuss (max. 18.000 €)
  • Effizienzhaus 55 EE + NH: Bis zu 20% Tilgungszuschuss (max. 30.000 €)

Auch für Einzelmaßnahmen wie den Heizungsaustausch oder Dämmmaßnahmen können attraktive Zuschüsse beantragt werden.

Fazit und Ausblick

Die Energieeffizienzklasse eines Hauses ist ein wichtiger Indikator für dessen energetische Qualität und gewinnt angesichts steigender Energiepreise und wachsender Klimaschutzbemühungen zunehmend an Bedeutung. Sie bietet Eigentümern, Mietern und Kaufinteressenten eine transparente Orientierung über den zu erwartenden Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten.

Während Neubauten heute mindestens dem Standard eines Effizienzhauses 55 entsprechen müssen, besteht bei älteren Gebäuden oft erhebliches Verbesserungspotenzial. Durch gezielte energetische Sanierungsmaßnahmen können Hauseigentümer nicht nur ihre Betriebskosten senken, sondern auch den Wert ihrer Immobilie steigern und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Die Energieeffizienzklasse wird auch in Zukunft ein zentrales Kriterium bei der Bewertung von Immobilien bleiben und könnte im Zuge verschärfter klimapolitischer Maßnahmen noch an Bedeutung gewinnen. Für Hauseigentümer lohnt es sich daher, frühzeitig in die energetische Optimierung ihres Gebäudes zu investieren.

Häufig gestellte Fragen

Was bedeutet die Energieeffizienzklasse F für mein Haus?Die Energieeffizienzklasse F bedeutet, dass Ihr Haus einen Endenergieverbrauch zwischen 160 und 200 kWh/m² pro Jahr hat. Dies deutet auf einen sanierungsbedürftigen Altbau hin, der erhebliches Verbesserungspotenzial bietet.

Welche Energieeffizienzklasse sollte ein Neubau haben?Ein Neubau sollte heute mindestens die Energieeffizienzklasse B erreichen, besser noch A oder A+. Seit 2023 müssen Neubauten dem Standard eines Effizienzhauses 55 entsprechen, was in etwa der Klasse A entspricht.

Wie kann ich die Energieeffizienzklasse meines Hauses berechnen?Die Energieeffizienzklasse kann anhand des jährlichen Endenergieverbrauchs pro Quadratmeter berechnet werden. Für eine genaue Bewertung sollten Sie einen Energieberater konsultieren, der den Energieausweis für Ihr Gebäude erstellt.

Welche Kosten sind mit einer energetischen Sanierung verbunden?Die Kosten einer energetischen Sanierung variieren stark je nach Maßnahmen und Gebäudezustand. Für eine umfassende Sanierung sollten Sie mit fünfstelligen bis sechsstelligen Beträgen rechnen. Eine staatliche Förderung kann die Kosten jedoch erheblich reduzieren.

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