Lüge oder Realität - 8 Mythen über Wärmepumpen
Wärmepumpen entwickeln sich mehr und mehr zu einer der wichtigsten Heiztechnologien. Im Jahr 2023 wurden deutschlandweit rund 400.100 Wärmepumpen produziert. Trotz dieser Wert gibt es noch immer zahlreiche Mythen die sich um die Heizsysteme ranken. Kein Wunder also, dass viele sich Fragen was denn jetzt Lüge oder Realität ist. In diesem Artikel verraten wir Ihnen, warum Sie mit einer professionell geplanten und installierten Wärmepumpe eigentlich nichts falsch machen können!
Wärmepumpen zählen zu den Heizsystemen der Zukunft - Sie arbeiten umweltfreundlich, benötigen keine fossilen Brennstoffe und helfen dabei Ihre Energiekosten zu senken. Die Effizienz der Wärmepumpe wird dabei von verschiedenen Faktoren beeinflusst, was eine professionelle Planung beinahe unabdinglich macht. Neben der Wahl der richtigen Wärmepumpen-Art spielen die passende Dimensionierung und eine exakte Heizlastberechnung eine Rolle, ebenso wichtig sind individuelle Gegebenheiten wie der Dämmzustand Ihrer Immobilie oder die Art und Größe der Heizkörper. Wird die Wärmepumpe optimal auf Ihre Situation abgestimmt, können Sie damit nichts falsch machen.
Im Folgenden finden Sie 8 der hartnäckigsten Mythen, die sich um die Wärmepumpe ranken, unserer Expertise nach aber als Lüge abgestempelt werden können.
1. Wärmepumpen funktionieren bei niedrigen Temperaturen nicht
Ein Mythos der sich schon lange hält, besagt dass Wärmepumpen bei niedrigen Temperaturen nicht funktionieren bzw. an Effizienz einbüßen. Zunächst einmal müssen hier die verschiedenen Wärmepumpen-Arten differenziert werden. Für Jene, die das Erdreich oder Wasser als Wärmequelle nutzen, ist die Außentemperatur irrelevant. Lediglich bei Luft-Wärmepumpe spielt sie eine Rolle. Doch auch hier brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Gänge Luftwärmepumpen können auch bei Temperaturen bis -15° C problemlos Wärmeenergie aus der Außenluft gewinnen. Je nach Modell ist auch das Heizen bei noch geringeren Werten möglich. In Gebieten, die für extreme Temperaturen bekannt sind, ist die Nutzung eines zusätzlichen Heizsystems eine Überlegung wert.
2. Wärmepumpen funktionieren nur in Kombination mit einer Fußbodenheizung
Anders als oft geglaubt, funktionieren Wärmepumpen nicht nur in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Es ist zwar richtig, dass die Vorlauftemperaturen geringer ausfallen, wenn die Heizfläche größer ist, das bedeutet aber nicht, dass Wärmepumpen sich nur mit Fußbodenheizung oder einer anderen Flächenheizung rentieren. Wichtig ist hier, dass die Wärmepumpe richtig geplant und umgesetzt wird. Ein professioneller Energieberater kann Sie hierbei unterstützen.
3. Wärmepumpen lohnen sich nur in Neubauten
Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass Wärmepumpen sich nur in Neubauten lohnen. Tatsächlich sind Wärmepumpen aber auch für Altbauten eine attraktive Option. Besonders die Vorlauftemperatur und der Heizbedarf des Hauses, sowie die passende Planung entscheiden hier über die Eignung. Moderne Wärmepumpen können effizient in bestehenden Gebäuden eingesetzt werden, insbesondere wenn diese bereits eine gute Dämmung haben oder nachträglich gedämmt werden. Durch ihre Flexibilität lassen sie sich an verschiedene Heizsysteme anpassen, und selbst bei älteren Heizkörpern können sie effektiv arbeiten. In Kombination mit staatlichen Förderungen kann der Umstieg auf eine Wärmepumpe auch in älteren Häusern eine wirtschaftlich sinnvolle und umweltfreundliche Lösung sein.
4. Wärmepumpen sind laut
Eine weitere weit verbreitete Behauptung besagt, dass Wärmepumpen laut sind. Tatsächlich liegt ihre Geräuschentwicklung meist nur zwischen 35 und 50 Dezibel, was in etwa dem Geräuschpegel eines leisen Gesprächs oder eines Kühlschranks entspricht. Zudem kann die Außeneinheit der Wärmepumpe oft so platziert werden, dass sie kaum hörbar ist. Durch den technischen Fortschritt und gezielte Schalldämmmaßnahmen ist das Lärmproblem bei Wärmepumpen heutzutage weitgehend gelöst. Dieser Mythos ist also nicht mehr zeitgemäß.
5. Wärmepumpen sind echte Stromfresser
Ein gängiger Mythos über Wärmepumpen ist, dass sie wahre Stromfresser seien. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Wärmepumpen sind äußerst energieeffizient, da sie etwa drei bis vier Mal mehr Wärmeenergie liefern, als sie elektrische Energie verbrauchen. Sie nutzen Umweltwärme aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser und wandeln diese in Heizenergie um. Der Strom, den sie benötigen, dient hauptsächlich dazu, die Pumpe zu betreiben, die diese Wärme transportiert. Mit einer Jahresarbeitszahl von 3 verbrauchen sie weniger als ein Drittel des Bedarfs einer herkömmlichen Brennwertheizung. Wenn sie mit Ökostrom betrieben werden, sind Wärmepumpen zudem eine sehr umweltfreundliche Heizlösung.
6. Wärmepumpen sind untragbar teuer
Was die Betriebskosten angeht, so sind Wärmepumpen in der Regel günstiger, als fossile Heizung, die Anschaffung fällt aber vergleichsweise kostspielig aus. Je nach Modell, Art und Erschließungsaufwand der Wärmepumpe müssen Sie mit Kosten zwischen rund 10.000 Euro und 25.000 Euro rechnen. Aufgrund der großen Rolle die Wärmepumpen bei der Klimawende und dem Erreichen unserer Klimaziele spielen, werden sie von Staat mit großzügigen Fördergeldern von 30 bis 70% der förderfähigen Kosten gefördert.
7. Wärmepumpen eignen sich nicht für Mehrfamilienhäuser
Besonders in Ein - und Mehrfamilienhäuser erfreuen sich Wärmepumpen derzeit steigender Beliebtheit. Rund 400.100 Wärmepumpen wurden laut dem statistischen Bundesamt 2023 in Deutschland produziert. Der Mythos, dass Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser ungeeignet seien, ist unbegründet. Moderne Wärmepumpen sind skalierbar und können sowohl zentral als auch dezentral in größeren Wohngebäuden effizient eingesetzt werden. Sie bieten erhebliche Energieeinsparungen und Umweltvorteile, indem sie erneuerbare Energiequellen wie Luft, Wasser oder Erdreich nutzen. Zudem lassen sich Wärmepumpen in bestehende Heizsysteme integrieren, was den Umstieg erleichtert. Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen, dass diese Technik auch in Mehrfamilienhäusern zuverlässig und wirtschaftlich arbeitet.
8. Kältemittel sind umweltschädlich
Tatsächlich ist dieser Einwand nicht ganz unberechtigt. Einige Kältemittel, die unerlässlich für die Funktion der Wärmepumpe, genauer gesagt den Kältekreislauf, sind haben in der Tat einen hohen GWP-Wert (Global Warming Potential) der deutlich über dem von CO2 liegt. Ihr Treibhauspotenzial ist also höher, was sich negativ auf die Umweltauswirkt. Aus genau diesem Grund untersagt eine EU-Verordnung die Nutzung der sogenannten fluorierte Treibhausgase (F-Kältemittel) bis 2050.
Auf der andern Seite stehen natürliche Kältemittel wie Propan, auch bekannt als R290, die nicht nur äußerst klimafreundlich, sondern auch zukunftssicher sind und über hervorragende kältetechnischen Eigenschaften verfügen. Fakt ist also, dass Kältemittel tatsächlich umweltschädlich sein können, der Trend geht aber in Richtung umweltfreundlicher Alternativen.
Fazit
Viele der Mythen, die sich noch immer hartnäckig um Wärmepumpen ranken können mittlerweile falsifiziert werden. Das liegt unter anderem daran, dass moderne Wärmepumpen wesentlich leistungsfähiger sind als früher. Die sorgfältige Planung ist hier das A und O. Lassen Sie sich von einem Experten beraten, der Ihre individuelle Situation beurteilen kann. In den meisten Fällen, werden Sie feststellen, dass eine Wärmepumpe eine ausgezeichnete, umweltfreundliche Wahl ist. Besonders lohnenswert wird es, wenn Sie die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage kombinieren und auf die aktuellen Fördermittel zurückgreifen.