Wärmepumpe im Sommerbetrieb: Effizient kühlen und Warmwasser bereiten
Die Wärmepumpe hat sich in den letzten Jahren als umweltfreundliche Heizlösung etabliert - ein wahrer Gamechanger im Winter. Doch was viele nicht wissen: Eine Wärmepumpe ist ein echter Allrounder, der auch im Sommer wertvolle Dienste leistet. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über den Sommerbetrieb der Wärmepumpe – von der Funktionsweise über Einstellungen bis hin zu Einsparpotenzialen und praktischen Tipps.

Was bedeutet Sommerbetrieb bei Wärmepumpen?
Während die Wärmepumpe im Winter dafür sorgt, dass Sie es kuschelig warm haben, konzentriert sie sich im Sommerbetrieb Im hauptsächlich auf die Warmwasserbereitung, während die Heizfunktion deaktiviert oder reduziert wird. Darüber hinaus kann sie bei entsprechender Ausstattung zur aktiven Kühlung des Gebäudes genutzt werden – ein entscheidender Vorteil gegenüber konventionellen Heizsystemen.
Der Sommerbetrieb einer Wärmepumpe beschreibt die angepasste Betriebsweise in den warmen Monaten, bei der:
- Die Raumheizung in der Regel ausgeschaltet wird
- Die Warmwasserbereitung weiterhin aktiv bleibt
- Optional eine Kühlungsfunktion genutzt werden kann
- Das System energieeffizienter arbeitet als im Winter
Die Wärmepumpe setzt dabei auf das physikalische Prinzip der Wärmeübertragung, um die Umgebungswärme (aus Luft, Wasser oder Erdreich) zu nutzen. Gerade Luft-Wärmepumpen sind dabei während der Sommermonate deutlich effizienter als im Winter, was darauf zurückzuführen ist, dass sie die Umgebungsluft als Energiequelle nutzen, die Jahres,- und Tageszeit bedingten Schwankungen unterliegt.
Funktionsweise der Wärmepumpe im Sommer
Warmwasserbereitung
Im Sommer bleiben die Heizungen in der Regel aus oder laufen im stark reduzierten Betrieb. Warmes Wasser wird aber dennoch benötigt. Die Wärmepumpe arbeitet hierbei besonders effizient, was folgenden Ursachen zugrunde liegt:
- Die Umgebungstemperaturen sind höher, wodurch weniger Energie für den Wärmetransfer benötigt wird
- Die Temperaturdifferenz zwischen Quelle (Umgebung) und Ziel (Warmwasserspeicher) ist geringer
- Der Wirkungsgrad (COP - Coefficient of Performance) steigt deutlich an
Eine Wärmepumpe erreicht im Sommerbetrieb typischerweise COP-Werte zwischen 4,0 und 5,5 – das bedeutet, mit 1 kWh Strom werden 4 bis 5,5 kWh Wärmeenergie erzeugt.
Kühlfunktion
Ein besonderer Vorteil vieler moderner Wärmepumpen ist ihre Fähigkeit zur Raumkühlung. Hierbei wird zwischen zwei verschiedenen Verfahren unterschieden:
Passive Kühlung
Bei der passiven Kühlung, auch Natural Cooling genannt, wird nur die Umwälzpumpe betrieben, um das kühlere Medium z.B. aus dem Erdreich bei Erdwärmepumpen durch das Heizsystem zu leiten. Der Kompressor bleibt dabei ausgeschaltet.
Vorteile:
- Extrem niedriger Energieverbrauch (nur für die Umwälzpumpe)
- Geringe Betriebskosten (ca. 30-50€ pro Kühlsaison für ein Einfamilienhaus)
- Sanfte, nicht zu starke Kühlung (3-5°C unter Raumtemperatur)
Nachteile:
- Nur bei Erdwärmepumpen und Wasser-Wärmepumpen möglich
- Begrenzte Kühlleistung
Aktive Kühlung
Bei der aktiven Kühlung, auch Reverse Cooling genannt, wird der Wärmepumpenprozess umgekehrt – die Wärmepumpe arbeitet praktisch wie eine Klimaanlage.
Vorteile:
- Höhere Kühlleistung möglich
- Auch bei Luft-Wärmepumpen einsetzbar
- Präzise Temperaturregelung
Nachteile:
- Höherer Energieverbrauch
- Höhere Betriebskosten
- Nicht alle Wärmepumpenmodelle unterstützen diese Funktion
Vergleich der Kühlmethoden
Umstellung auf Sommerbetrieb: Schritt für Schritt
Eine korrekte Einstellung der Wärmepumpe, in diesem Fall der Umstieg auf den Sommerbetrieb, kann Ihnen dabei helfen erheblich an Energie einzusparen. Dabei sollten Sie sich an folgenden Punkten orientieren:
Zeitpunkt der Umstellung
Eine Umstellung sollte dann erfolgen, wenn die Außentemperaturen konstant über 15°C liegen. Natürlich ist dabei mit Schwankungen zu rechnen, wichtig ist einfach nur nicht direkt beim ersten warmen Tag zu wechseln. In Deutschland können folgende Zeiten als Richtwert genommen werden:
- In Süddeutschland: Ende April bis Anfang Mai
- In Norddeutschland: Mitte bis Ende Mai
Viele moderne Wärmepumpen stellen übrigens automatisch zwischen Sommer- und Winterbetrieb um, basierend auf der gemessenen Außentemperatur oder vorprogrammierten Zeitplänen.
Einstellung an der Heizungsregelung
1. Heizbetrieb deaktivieren: Bei manueller Regelung sollte der Heizbetrieb vollständig ausgeschaltet oder auf „Sommerbetrieb“ umgestellt werden, während bei automatischer Regelung empfohlen wird, die Heizgrenze auf 15–17 °C einzustellen, um den Energieverbrauch optimal anzupassen und unnötige Heizzyklen zu vermeiden.
2. Warmwasserbereitung überprüfen: Hierbei ist es wichtig, die Warmwassertemperatur auf 45–55 °C zu regulieren, da eine niedrigere Einstellung das Risiko einer Legionellenbildung erhöhen könnte. Zusätzlich sollte das Zeitfenster für die Warmwasserbereitung optimiert werden – idealerweise tagsüber, besonders wenn Photovoltaik-Anlagen zum Einsatz kommen, da so der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom gesteigert werden kann.
3. Kühlfunktion aktivieren (falls vorhanden): Falls das System über eine Kühlfunktion verfügt, sollte entweder der Kühlmodus eingeschaltet oder ein entsprechendes Kühlprogramm gewählt werden. Dabei ist es sinnvoll, eine Wunschtemperatur festzulegen, die idealerweise nicht mehr als 6 °C unter der Außentemperatur liegt, um eine effiziente Kühlung zu gewährleisten und gleichzeitig den Stromverbrauch im Blick zu behalten.
Besonderheiten bei verschiedenen Wärmepumpentypen
Je nach Wärmequelle, wird zwischen verschiedenen Wärmepumpentypen unterschieden. Sie arbeiten nach dem gleichen Funktionsprinzip, haben aber spezifische Eigenheiten. Dementsprechend sind auch beim Sommerbetrieb der Wärmepumpe Besonderheiten zu finden:
Luft-Wasser-Wärmepumpen
- Außeneinheit prüfen: Sicherstellen, dass ein freier Luftstrom um die Außeneinheit vorhanden ist, ohne Hindernisse wie Blätter oder Zweige.
- Regelmäßige Reinigung: Die Lamellen sollten regelmäßig gereinigt werden, um eine optimale Leistung zu gewährleisten.
- Aktive Kühlmodelle: Bei Geräten mit aktiver Kühlung ist es ratsam, die Kondenswasserableitung regelmäßig zu überprüfen, um Funktionsstörungen zu vermeiden.
Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärmepumpen)
- Passive Kühlung bevorzugt: Besonders geeignet für passive Kühlung, da hierbei keine zusätzlichen aktiven Kühlmechanismen erforderlich sind.
- Konstante Erdtemperatur: Selbst im Sommer bleibt die Erdreichtemperatur niedrig (8–12 °C), was zur Effizienz der Kühlung beiträgt.
- Umschaltventile prüfen: Regelmäßige Kontrollen der Umschaltventile sind wichtig, um einen korrekten und störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
Wasser-Wasser-Wärmepumpen
- Filterwartung: Filter regelmäßig überprüfen und reinigen, um einen störungsfreien Betrieb sicherzustellen.
- Brunnenkontrolle: Den Brunnen auf seine Funktionsfähigkeit kontrollieren, damit die Wasserzirkulation optimal gewährleistet ist.
- Wasserqualität beachten: Die Wasserqualität im Auge behalten, da Verschmutzungen im Sommerbetrieb zunehmen können und so die Effizienz beeinträchtigen.
Energieeffizienz und Kosteneinsparung im Sommerbetrieb
Energieverbrauch im Vergleich
Der Sommerbetrieb einer Wärmepumpe ist deutlich effizienter als der Winterbetrieb. Dies liegt sowohl daran, dass die Umgebungstemperaturen im Sommer höher sind, was einen besseren COP-Wert zur Folge hat, als auch daran, dass der Heizbedarf ganz wegfällt oder zumindest drastisch sinkt. Zudem ist die Betriebsdauer der Anlage geringer.
Ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt benötigt im Sommer typischerweise:
Berechnungsgrundlage: Strompreis 0,30€/kWh, durchschnittlicher Verbrauch eines 4-Personen-Haushalts, Einfamilienhaus mit 150m² Wohnfläche
Optimierungspotenziale
Wärmepumpen arbeiten - im Winter wie im Sommer- mit außerordentlicher Effizienz. Diese kann mit verschiedenen Maßnahmen noch weiter erhöht werden:
- Kombination mit Photovoltaik
- Idealerweise Warmwasserbereitung auf sonnige Stunden programmieren
- Eigenverbrauchsoptimierung durch intelligente Steuerung
- Kostenersparnis bis zu 70% möglich
- Temperaturoptimierung
- Warmwassertemperatur nicht unnötig hoch einstellen (48°C sind meist ausreichend)
- Bei Kühlfunktion: Nicht zu niedrige Temperaturen wählen
- Hydraulischer Abgleich
- Auch für den Kühlbetrieb wichtig
- Gleichmäßige Verteilung der Kühlung im gesamten Gebäude
- Vermeidung von "Hot Spots" und ineffizientem Betrieb
Wartung und Pflege im Sommer
Die warme Jahreszeit eignet sich ideal für Wartungsarbeiten an der Wärmepumpe. Dabei sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen und zu prüfen:
Außeneinheit (bei Luft-Wärmepumpen)
Die Lamellen sollten regelmäßig gereinigt werden, um eine optimale Wärmeübertragung zu gewährleisten und Verschmutzungen zu vermeiden. Gleichzeitig ist es wichtig, das Umfeld der Außeneinheit freizuhalten – hierbei empfiehlt es sich, nahegelegene Vegetation zurückzuschneiden, um den Luftstrom nicht zu behindern. Außerdem muss der Kondenswasserablauf regelmäßig geprüft werden, um sicherzustellen, dass sich keine Feuchtigkeit ansammelt, die zu Frostschäden oder anderen Problemen führen könnte.
Inneneinheit
Bei der Inneneinheit ist es wesentlich, die Filter regelmäßig zu reinigen oder bei Bedarf auszutauschen, damit eine saubere Luftzirkulation und effiziente Wärmepumpenleistung sichergestellt wird. Darüber hinaus sollte die Umwälzpumpe auf ungewöhnliche Geräusche untersucht werden, da solche Anzeichen auf einen möglichen Defekt hindeuten können. Auch der Druck im Heizungssystem sollte kontrolliert werden, um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten und eventuelle Leckagen frühzeitig zu erkennen.
Warmwasserspeicher
Im Warmwasserspeicher ist es ratsam, den Anodenverschleiß zu überprüfen – in der Regel erfolgt ein Austausch etwa alle zwei Jahre, um Korrosionsschäden vorzubeugen. Zudem kann gegebenenfalls eine Entkalkung durchgeführt werden, um Kalkablagerungen zu entfernen, die die Effizienz und Lebensdauer des Speichers beeinträchtigen könnten.
Systemcheck
Ein umfassender Systemcheck rundet die Wartungsmaßnahmen ab. Dabei sollten alle relevanten Betriebsparameter überprüft werden, um den Zustand und die Effizienz der gesamten Anlage zu bewerten. Für Anlagen mit Smart-Home-Funktionalität ist es zudem sinnvoll, regelmäßig nach Software-Updates zu suchen und diese zu installieren, um Sicherheitslücken zu schließen und die Leistung der Anlage weiter zu optimieren.
Haben Sie sich für eine Wärmepumpe im Mietmodell entschieden, werden Wartungen in der Regel von Anbieter übernommen und teils auch organisiert bzw. vorgeschrieben.
Wann sollte ich einen Fachmann rufen?
Während die Wartung oftmals nur dazu dient Fehler und Verschleiß frühzeitig zu erkennen und die Effizienz zu erhalten, gibt es einige Anzeichen, die auf Probleme hindeuten und die Expertise eines Fachmanns erfordern. Sollten Sie einen oder mehrere der genannten Punkte bei sich entdecken, rufen Sie einen Experten heran.
- Ungewöhnliche Geräusche oder Vibrationen
- Deutlich höherer Stromverbrauch
- Unzureichende Warmwassertemperatur
- Fehlermeldungen am Display
- Wasseraustritt oder Leckagen
Vergleich: Wärmepumpe vs. andere Systeme im Sommer
Wärmepumpe vs. konventionelle Heizsysteme
Wärmepumpe vs. separate Klimaanlage
Ein besonderer Vorteil der Wärmepumpe ist ihre Multifunktionalität. Im Vergleich zum Betrieb separater Systeme ergeben sich folgende Vorteile:
Fazit: Die Wärmepumpe als ganzjähriger Allrounder
Die Wärmepumpe ist weit mehr als nur ein Heizsystem – sie bietet eine effiziente, ganzjährige Lösung für Ihr Zuhause. Im Sommerbetrieb profitieren Sie von einer hocheffizienten Warmwasserbereitung mit besonders günstigen COP-Werten, da die höheren Umgebungstemperaturen optimal genutzt werden. Zudem sorgt eine optionale Kühlfunktion für ein komfortables Raumklima, was sie von konventionellen Heizsystemen abhebt.
Durch den umweltfreundlichen Betrieb, insbesondere in Kombination mit Photovoltaik, und die höhere Effizienz im Sommerbetrieb ergeben sich deutliche Kosteneinsparungen. Die richtige Einstellung und regelmäßige Wartung garantieren, dass Sie auch in den warmen Monaten optimal von Ihrer Anlage profitieren.
Wer heute in eine moderne Wärmepumpe investiert, erhält somit nicht nur ein Heizsystem für den Winter, sondern eine ganzheitliche Lösung für Warmwasser und Raumklima – ideal für alle Jahreszeiten.
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