Wärmepumpe Lautstärke: Grenzwerte & Möglichkeiten der Geräusch-Reduktion
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09
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2024
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Lesezeit:
4
Minuten
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Hannah Wirtz

Wärmepumpe Lautstärke: Grenzwerte & Möglichkeiten der Geräusch-Reduktion

Wärmepumpen haben sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Heizsystem entwickelt und spielen eine tragende Rolle bei der Energiewenden. Bei der Planung und Installation des Wärmeerzeugers gibt es allerdings einiges zu beachten. Neben der Identifikation der passenden Wärmepumpen-Art und des optimalen Stellplatzes, sind Kosten und Fördermöglichkeiten zu beachten. Insbesondere bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist die Lautstärke der Anlage ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Aber wie Laut ist eine Wärmepumpe überhaupt? Wie lässt sich die Geräuschemission reduzieren und welche rechtlichen Grenzwerte gelten?

Wie laut ist eine Wärmepumpe

Wie laut die Wärmepumpe wirklich ist hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Modell, der Größe und der Art des Wärmeerzeugers. In der Wärmepumpe sind funktionsbedingt Kompressoren und Ventilatoren verbaut, die Geräusche produzieren. Im Durchschnitt liegt die Lärmemission einer Außeneinheit bei rund 50 bis 65 Dezibel (dB). Diese Werte gelten, wenn Sie unmittelbar neben der Anlage stehen, schon in drei Meter Entfernung sind es nur noch etwa 45 Dezibel.

Um diese Werte bessere einordnen zu können, hier ein kleiner Vergleich. Gewöhnlicher Straßenverkehr erzeugt in direkter Nähe um die 70 dB(A), ein normales Gespräch etwa 60 dB(A). Das Brummen des Kühlschrankes den Sie mit Sicherheit irgendwo in ihren vier Wänden finden liegt bei knapp 45 dB(A). Sie sehen also, die Lautstärke der Wärmepumpe ist nicht unbedingt das, was unter Lärmbelästigung fällt. Die konkreten Werte Ihrer Wärmepumpe können Sie den Produktunterlagen entnehmen.

Nach der international genormten Frequenzbewertungskurve A wird die Einheit für den Geräuschpegel bzw. den Schalldruckpegel als Dezibel (A-Bewertet) oder auch dB(A) bezeichnet.

Wie laut darf eine Wärmepumpe sein?

Auch wenn die Lautstärke der Wärmepumpe nicht dem Baulärm der Baustelle nebenan gleichkommt, gibt es rechtlich geregelte Grenzwerte. Wie laut der Wärmeerzeuger sein hängt insbesondere von der Tageszeit, sowie dem Wohnort ab. In Kurgebieten gelten andere Regelungen, als in gewöhnlichen Wohn - oder Industriegebieten. Konkrete Richtwerte sind in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) vom Bundes-Immissionsschutzgesetz zu finden.

Wärmepumpen Lautstärke: Beeinflussende Faktoren

Die meiste Relevanz kommt dem Aufstellort zu, wenn es um die Geräuschemission geht. Je weiter Sie sich vom Gerät entfernen, desto weiter nimmt der dB-Wert ab, demnach sollte die Wärmepumpe nicht unmittelbar unter einem Fester oder neben dem Nachbarn platziert werden. Tatsächlich gibt es in einigen Bundesländern Abstandsregeln, die besagen, dass ein Abstand von in der Regel drei Metern zum Nachbarsgrundstück einzuhalten ist.

Wird die Wärmepumpe zum Beispiel zwischen zwei Wänden oder unter einem Vordach installiert, kann sich die Geräuschentwicklung erhöhen. Dieser Umstand ist bei der Wahl des Stellplatzes zu beachten.

Natürlich wirkt sich auch die Leistungsfähigkeit auf die Lautstärke aus. Befindet sich die Wärmepumpe eher im niedrigeren Leistungsbereich arbeitet sie leiser, als Leistungsstärkere Modelle.

Während die Lautstärke bei Wasser-Wasser-Wärmepumpen sowie Sole-Wasser-Wärmepumpen nur zweitrangig ist, spielt sie bei Luft-Wasser-Wärmepumpen eine größere Rolle. Hier kommt es unter anderem auch auf die Bauweise an. Die Anlage kann entweder in der Monoblock Bauweise im Innen oder Außenbereich aufgebaut, oder in gesplittet installiert werden. Da bei der reinen Außenaufstellung der gesamte Prozess im Gerät abläuft, ist diese Variante etwas lauter als die anderen Optionen.

Alles in allem können wir festhalten, dass der Aufstellort, die Konstruktion der Wärmepumpe, sowie die Wärmepumpen-Art und das Modell die Lautstärke beeinflussen.

So können Sie die Lautstärke reduzieren

Um die Lautstärke zu reduzieren und den eigenen Komfort zu erhöhen, sowie Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden, können Sie verschiedene Maßnahmen wahrnehmen um die Lautstärke zu reduzieren:

1. Standortwahl optimieren

Der Standort Ihrer Wärmepumpe spielt eine wesentliche Rolle bei der Geräuschentwicklung. Achten Sie darauf, die Pumpe möglichst weit von Schlaf- und Wohnräumen oder Nachbarn zu installieren. Ein schallgeschützter Platz, wie ein Keller oder eine isolierte Außenwand, kann helfen, die Lautstärke zu mindern. Auch ein Abstand von mindestens drei Metern zu reflektierenden Flächen, wie Mauern, ist ratsam.

2. Schalldämmung verwenden

Schalldämmmatten oder Schallschutzhauben können dazu beitragen, die Geräuschemissionen Ihrer Wärmepumpe deutlich zu senken. Diese Materialien absorbieren den Schall und verhindern, dass er nach außen dringt. Achten Sie darauf, speziell für Wärmepumpen geeignete Produkte zu verwenden, die hitzebeständig und witterungsfest sind.

3. Vibrationsdämpfer einsetzen

Ein wesentlicher Teil der Lautstärke entsteht durch Vibrationen, die auf den Boden oder die Wand übertragen werden. Hier können spezielle Gummipads oder Vibrationsdämpfer helfen, die Schwingungen zu reduzieren. Diese Dämpfer werden unter oder an der Wärmepumpe installiert und minimieren die Übertragung von Vibrationen.

4. Wartung der Wärmepumpe

Eine regelmäßige Wartung der Wärmepumpe ist essenziell, um sicherzustellen, dass sie effizient und leise arbeitet. Verunreinigungen, lockere Teile oder verschlissene Lager können die Geräuschentwicklung erhöhen. Lassen Sie die Anlage daher mindestens einmal jährlich von einem Fachmann überprüfen, um eine optimale Funktion zu gewährleisten.

5. Schallschutzwände aufstellen

Wenn eine direkte Schalldämmung nicht ausreicht, kann das Aufstellen einer Schallschutzwand um die Wärmepumpe eine Lösung sein. Diese Wände lenken den Schall um und verhindern, dass er ungehindert in umliegende Räume oder zum Nachbarn gelangt. Sie können aus Materialien wie Holz, Beton oder speziellen schallabsorbierenden Paneelen bestehen.

6. Betriebsmodus anpassen

Einige Wärmepumpen bieten verschiedene Betriebsmodi, darunter einen leiseren Nachtmodus. In diesem Modus läuft die Wärmepumpe mit reduzierter Leistung, wodurch die Geräuschentwicklung gesenkt wird. Dies kann besonders in ruhigen Stunden oder in der Nacht von Vorteil sein. Die Wärmepumpe komplett abzuschalten ist allerdings nicht zu empfehlen, insbesondere wenn sie in Kombination mit einer Fußbodenheizung verwendet wird. Morgens würde die Anlage lange brauchen um Betriebstemperaturen zu erreichen.

7. Installation durch Fachleute

Eine sachgerechte Installation der Wärmepumpe ist entscheidend für die Lautstärke. Achten Sie darauf, dass das Gerät von qualifizierten Fachleuten installiert wird. Fehler bei der Installation, wie schlecht befestigte Bauteile oder eine ungünstige Ausrichtung, können zu einer unnötigen Lärmentwicklung führen. Generell bietet es sich an bei der Planung, dem Kauf und der Installation des Wärmeerzeugers einen Fachbetrieb und/oder qualifizierten Energieberater hinzuzuziehen, der alle relevanten Faktoren einbezieht und Ihnen die beste Option für ihre individuelle Situation zur Verfügung stellt.

Darüber hinaus bietet es sich gerade in dicht bebauten Wohngebieten an, die Idee der Wärmepumpe mit Ihren direkten Nachbarn zu kommunizieren. So können Sie den optimalen Standort ermitteln, an dem sich keiner von potenziellen Geräuschen gestört fühlt.

Fazit

Wärmepumpen bieten eine umweltfreundliche und effiziente Lösung für die Heizung und spielen eine zentrale Rolle bei der Energiewende. Allerdings sollten bei der Planung und Installation die Lautstärke der Anlage und mögliche Lärmemissionen berücksichtigt werden, das gilt insbesondere bei Luft-Wasser-Wärmepumpen. Auch wenn moderne Wärmepumpen die Grenze von 50 bis 65 dB in der Regel nicht überschreiten, können Maßnahmen zur Reduktion der Lautstärke nötig werden.

Durch die Wahl des richtigen Standorts, den Einsatz von Schallschutzmaßnahmen und die regelmäßige Wartung kann die Geräuschentwicklung deutlich reduziert werden. Rechtliche Grenzwerte müssen ebenso beachtet werden, um Konflikte  zu vermeiden. Eine fachgerechte Installation und offene Kommunikation mit den Anwohnern sind dabei ebenfalls entscheidend.

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