Fensteraustausch: Zweifach oder Dreifachverglasung?
23
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09
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2024
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Lesezeit:
4
Minuten
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Hannah Wirtz

Fensteraustausch: Zweifach oder Dreifachverglasung?

Der Austausch alter, ineffizienter Fenster zählt zu den Maßnahmen der energetischen Sanierung. Bei der Wahl der neuen Fenster stehen Sie vor der Wahl zwischen Zweifach - und Dreifachverglasten Fenstern. In diesem Artikel erfahren Sie, in wie fern sich die beiden Varianten unterscheiden und welche Faktoren Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten.

Zweifachverglasungen

Zweifachverglasungen beschreiben ein Konstruktionsprinzip bei Fenstern, durch das sowohl Wärme - als auch Schalldämmung verbessert werden sollen. Wie der Name schon sagt, besteht die Verglasung nicht nur aus einer, sondern zwei Glasplatten. Diese sind durch einen Abstandshalter von einander getrennt. Zwischen den beiden Scheiben findet sich ein hermetisch abgeschlossener Zwischenraum, der in der Regel mit Luft oder speziellen Edelgasen wie Krypton oder Argon gefüllt ist. Da sie die Wärmeübertragung noch weiter reduzieren, haben diese Gase bessere Isolationswerte als Luft.

Vorteile einer Zweifachverglasung:

  1. Wärmedämmung: Der Wärmeverlust wird durch die Zweifachverglasung erheblich verringert. Durch den isolierenden Zwischenraum wird der Abfluss von Wärme im Winter und der Eintritt von Hitze im Sommer reduziert.
  2. Schalldämmung: Auch im Bereich des Schallschutzes punkten Zweifachverglaste Fenster. Durch die zusätzliche, zweite Glasplatte sowie den isolierenden Zwischenraum werden Geräusche effektiv gedämpft.
  3. Energieeffizienz: Durch die verbesserte Wärmedämmung können Sie Ihre Heizkosten reduzieren. Geringere Wärmeverluste bedeuten, dass weniger Energie zum Heizen benötigt wird, was Kosten verringert, als auch positive Auswirkungen auf die Umwelt hat.
  4. Verminderte Kondensation: Das Risiko der Schimmelbildung verringert sich, da der isolierende Effekt die Wahrscheinlichkeit der Kondenswasser-Bildung reduziert.

Dreifachverglasung

Dreifachverglasungen stellen eine Weiterentwicklung zur Zweifachverglasung dar. Statt zwei werden gleich drei Glasplatten verwendet, die zwei isolierte Zwischenräume trennen. Auf diese Weise wird die Wärme- und Schalldämmung erhöht. Wie schon bei der Zweifachverglasung, werden die Zwischenräume oft mit Edelgasen gefüllt, um die Wärmedämmung weiter zu erhöhen.

Vorteile einer Dreifachverglasung:

  1. Hohe Wärmedämmung: Durch die zusätzlichen Glas- und Isolationsschichten bietet die Dreifachverglasung ein besonders gute Wärmedämmung.
  2. Hohe Energieeffizienz: Dreifachverglaste Fenster bieten eine besonders hohe Wärmedämmung, wodurch sich der Energieverbrauch für Heizung oder auch Klimaanlage reduzieren lässt. So können Sie Kosten sparen und die Umwelt schonen.
  3. Optimierter Schallschutz: Die dreifache Verglasung bietet nicht nur eine gute Wärmedämmung, sie erhöht auch den Schallschutz. Insbesondere in städtischen Gebieten und an stark befahrenen Straßen, kann der Wohnkomfort so erhöht werden.
  4. Bessere Kondensationskontrolle: Dreifachverglasungen reduzieren das Risiko der Kondenswasserbildung auf den Fenster-Innenseiten. So wird nicht nur die Schimmelbildung minimiert, sondern gleichzeitig auch das Raumklima verbessert.

Zweifach- oder Dreifachverglasung: Die wichtigsten Unterschiede

Nachdem wir nun wissen, was Zwiefach- und Dreifachverglasungen sind, bleibt noch immer die Frage welche Variante man für seine Sanierung wählen sollte. Eine falsche Entscheidung kann hier tatsächlich gravierende Folgen haben, da Sie entweder unnötig Energie verschwenden, oder das Risiko der Schimmelbildung erhöhen.

Ein zentraler Faktor bei der Wahl der richtigen Verglasung, ist der U-Wert. Dieser steht für den Wärmedurchgangskoeffizienten und gilt als Maß für den Wärmedurchgang von Gasen bzw. Flüssigkeiten pro Zeiteinheit durch 1 Quadratmeter durch einen festen Körper bei einem Temperaturunterschied von 1 Kelvin. In unserem Fall sind diese festen Körper Fenster, Türen, Wände und das Dach.

Für eine bessere Spezifikation, lässt sich der U-Wert weiter unterteilen:

Bei der Wahl eines Fensters sollten Sie beide Werte berücksichtigen, wobei nur der Uw-Wert Ihnen Auskunft über mögliche Energieeinsparungen geben kann.

Unterschied 1: Der Ug-Wert

Der Ug-Wert beider Verglasungen weicht stark von einander ab. Mit einem Wert von etwa 1,1 W/(m²K) liegt die Zweifachverglasung deutlich über den rund 0,6 W/(m²K) der Dreifachverglasung. Einfach gesagt heißt das also, dass bei Fenstern mit dreifacher Verglasung nur etwa halb so viel Wärme entweichen kann.

Unterschied 2: Der Uw-Wert

Anders als man vielleicht annehmen könnte, spielt nicht nur die Verglasung des Fensters eine Rolle wenn es um die Energieeinsparung geht. Auch der Rahmen sollte hier nicht außen vor gelassen werden. Der Uw-Wert, also der Wert für das gesamte Fenster liegt bei Zweifachverglasungen bei rund 1,3 W/(m²K) und bei Dreifachverglasungen bei etwa 0,95 W/(m²K) . Sie sehen also, dass hier gar kein so großer Unterschied zu verzeichnen ist und Dreifachverglasungen demnach nur ein bisschen mehr Energie einsparen.

Unterschied 3: Kosten und Förderung

Preislich gesehen liegen die Kosten beider Fensterarten gar nicht mal so weit auseinander. Dreifachverglaste Fenster sind in der Regel nur um die 10 Prozent teurer. Sie sehen also weder was die Energieeffizienz, noch die Kosten anbelangt liegen die beiden Fensterarten weit auseinander. Eine Investition in Dreifachverglaste Fenster ist dennoch oft lohnenswert, da die Bauteile einen U-Wert von mindestens 0,95 W/m²K erreichen müssen, damit Sie auf Förderungen zugreifen können.

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude, kurz BEG EM, plant für einen Fenstertausch als Einzelmaßnahme einen Zuschuss von 15 Prozent der förderfähigen Kosten von 30.000 Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein.

Durch einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) kann die Förderung auf 20 Prozent ansteigen. Die maximal förderfähigen Kosten erhöhen sich dann auf 60.000 Euro. Auf diese Weise, können Sie also mit einer Förderung von bis zu 12.000 Euro für Ihren Fensteraustausch rechnen. Setzen Sie sich mit einen Energieberater zusammen um einen iSFP zu erstellen und eine passende Lösung, zugeschnitten auf Ihre Wohnsituation zu erarbeiten.

Darüber hinaus besteht seit 2024 die Möglichkeit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die Förderung von Einzelmaßnahmen einen Antrag zu stellen. Dieser Ergänzungskredit von bis zu 120.000 Euro kann von Eigentümer genutzt werden, die die Immobile selber nutzen. Haben Sie ein zu verteuerndes Jahreseinkommen von bis zu 90.000 Euro können Sie sich zusätzlich über eine Zinsvergütung freuen. Bevor Sie den Antrag für einen Ergänzungskredit stellen können, müssen Sie das angenommene Angebot eines Handwerkers vorlegen. Damit wird dann der Förderantrag beim BAFA gestellt.

Eine Alternative ist der zinsgünstige KfW-Kredit 261. Hier können Sie sich über einen Kredit in Höhe von maximal 150.000 Euro freuen, wen Sie mit Ihrer Sanierung den KfW-Effizienzhausstandard erreichen sollten. Die Höge des Fördersatzes hängt dabei von dem erreichten Effizienzhausstandard ab.

Der Kredit KfW 262 wurde bereits im Jahr 2022 eingestellt und ist somit nicht mehr von Relevanz.

Förderantrage können von Ihnen als Eigentümer selbst gestellt werden. Zuvor müssen Sie allerdings das Angebot eines Handwerks einholen und annehmen. Achten Sie hierbei darauf, dass der Vertrag nur dann geltend wird, wenn der Antrag genehmigt worden ist.

Zweifach- oder Dreifachverglasung: Was sollte man wählen?

Die Frage ob nun eine Zweifach - oder eine Dreifachverglasung die bessere Wahl ist, lässt sich schwer pauschal beantworten. Tatsächlich hängt die Wahl stark von den Anforderungen Ihres Gebäudes, der Umgebung in der Sie wohnen und dem gewünschten energetischen Standard ab. Beide Verglasungstypen bringen spezifische Vorteile mit sich, die situationsbedingt gezielt eingesetzt werden können.

In Bestandsgebäuden ist die Zweifachverglasung zumeist der Standard. Gerade in Regionen mit milderen Wintern und moderaten klimatischen Zuständen reicht die Dämmleistung der Zweifachverglasung problemlos aus. Bei ungedämmten Fassaden dürfen keine dreifachverglasten Scheiben eingebaut werden. Das würde nämlich die Schimmelbildung im Inneren fördern. Durch den niedrigeren Ug-Wert bilden die Dreifachverglasten Fenster den wärmsten Punkt an der Außenwand eines Raumes. Dadurch kondensiert die Luftfeuchtigkeit eher an den Wänden, als am dem Scheiben, wo es nicht einfach abgewischt werden kann und die Schimmelbildung begünstigt. Greifen Sie hier also zur Zweifachverglasung oder lassen Sie Ihre Fassade dämmen.

Dazu kommt, dass ältere Gebäude strukturell nicht immer für die höhere Last dreifachverglaster Fenster ausgelegt sind, was wiederum Umbauarbeiten erforderlich machen würde.

Dreifachverglasungen sind besonders in Neubauten und bei sanierten Immobilien zu finden. Hier wird auf eine möglichst hohe Energieeffizienz geachtete, zu der dreifachverglaste Fenster beitragen. Auch wenn die Wärmedämmung nur geringfügig höher ist als bei der zweifachverglasten Variante, sind Sie eine lohnenswerte Investition, da Sie zum einen auf Fördermittel zurückgreifen können und die Kosten zum anderen nur um rund 15 Prozent höher sind. Gerade in Passivhäusern oder Niedrigenergiehäusern, die auf eine maximale Energieeinsparung ausgelegt sind, ist Dreifachverglasung nahezu unverzichtbar, da sie den höchsten Dämmstandard bietet.

Zu der erhöhten Wärmedämmung kommt ein verbesserter Schallschutz, was sich in städtischen Gebieten und an strak befahrenen Straßen lohnt. Die zusätzlichen Glasschichten absorbieren Schallwellen und verringern so den Lärm der ins Innere dringen kann.  Auch beim Einbruchschutz spielt Dreifachverglasung eine Rolle, da sie aufgrund ihrer Dicke und ihres Aufbaus schwieriger zu durchdringen ist als einfachere Verglasungen.

Sie sehen, die Entscheidung für eine Fenster-Option hängt von den individuellen Gegebenheiten des Gebäudes sowie Ihren Anforderungen an die Energieeffizienz ab. Gerade in Neubauten oder im Rahmen einer umfassenden energetischen Sanierung lohnt sich die Dreifachverglasung. In Altbauten mit ungedämmter Fassade ist die Zweifachverglasung zu empfehlen um Schimmelbildung an den Wänden zu vermeiden. Da die Wahl immer individuell getroffen werden sollte, ist es sehr zu empfehlen einen professionellen Energieberater hinzuzuziehen.

Exkurs: Passivhaus Fenster

Bei Passivhaus Fenstern handelt es sich um spezielle Fenster, die den energetischen Anforderungen eines Passivhauses entsprechen. Dank ihrer Konzeption wird möglichst wenig Wärme nach außen abgegeben, während möglichst viel Sonnenenergie eingefangen wird. Das wird durch hochwärmedämmende Verglasungen und isolierte Fensterrahmen möglich. Zusätzlich sind Passivhaus Fenster mit speziellen Dichtungen ausgestattet, um Wärme- und Luftverlust bestmöglich zu verhindern.

Passivhaus Fenster helfen maßgeblich dabei  Energie einzusparen und sorgen für einen hohen Wohnkomfort, da sie helfen die Heizkosten zu senken und das Raumklima optimal zu halten.

Fazit

Zusammenfassend gesagt hängt die Wahl zwischen Zweifach- und Dreifachverglasung von den spezifischen Anforderungen des Gebäudes ab. Zweifachverglasungen bieten ausreichende Wärmedämmung für Bestandsgebäude und Regionen mit milden Wintern, während Dreifachverglasungen in Neubauten oder sanierten Immobilien durch höhere Energieeffizienz und Schallschutz punkten. In Altbauten ohne Fassadendämmung kann Dreifachverglasung das Schimmelrisiko erhöhen. Zudem bieten dreifachverglaste Fenster den Vorteil, dass sie für Förderungen infrage kommen und langfristig Energieeinsparungen ermöglichen. Die Entscheidung sollte individuell getroffen und durch eine professionelle  Energieberatung unterstützt werden.

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