Immobilienwertsteigerung durch Wärmepumpe
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2024
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Lesezeit:
5
Minuten
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Hannah Wirtz

Immobilienwertsteigerung durch Wärmepumpe

Wärmepumpen sind eine lohnenswerte Investition, nicht nur um die eigenen Energiekosten zu senken und die Umwelt zu schonen. Wer auf regenerative Energiequellen setzt, profitiert auch von einer Wertsteigerung der eigenen Immobilie.

Was sind Wärmepumpen?

Klären wir vorab die Frage, was Wärmepumpen eigentlich sind, weshalb sie sich großer Beliebtheit erfreuen und welche Rolle sie auf unserem Weg zur Klimaneutralität spielen.

Wärmepumpen sind eine umweltfreundliche, effiziente Technologie, bei der Energie aus unserer Umgebung, genauer gesagt aus Luft, Grundwasser oder Erdreich genutzt wird um Gebäude zu beheizen und Warmwasser bereitzustellen. Auch zum Kühlen der Innenräume eigenen sie sich, während der warmen Monate. Die vorhandene Wärme wird aus der Umgebung aufgenommen, im Kältemittelkreislauf der Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und so für uns nutzbar gemacht. Der entscheidende Vorteil dieser Technologie liegt in ihrer Effizienz: Aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom können in der Regel drei bis vier kWh Wärme gewonnen werden. Zudem wird auf regenerative Energiequellen zurück gegriffen, die endlos vorhanden sind und den CO2-Fußabdruck drastisch reduzieren. All das macht Wärmepumpen zu einer der effizientesten und nachhaltigsten Möglichkeiten, Gebäude zu beheizen.

Das Funktionsprinzip der Wärmepumpe entspricht dem es umgekehrten Kühlschranks. Während dieser Wärme aus dem Innenraum zieht und nach außen abgibt um die Inhalte schön kühl zu halten, entzieht die Wärmepumpe Wärme aus der Umgebung und leitet diese ins Haus. Je nach Art der Wärmequelle wird zwischen verschiedenen Wärmepumpen Typen differenziert:

  1. Luft-Wasser-Wärmepumpen: Sie entziehen der Außenluft Wärme und übertragen sie auf das Heizsystem.
  2. Sole-Wasser-Wärmepumpen: Sie nutzen die im Erdreich gespeicherte Wärme, was besonders effizient, aber auch aufwendiger in der Installation ist.
  3. Wasser-Wasser-Wärmepumpen: Sie entnehmen Wärme aus dem Grundwasser, das ganzjährig relativ konstant temperiert ist.

In eigenen Artikeln finden Sie detaillierte Informationen zu allen Wärmepumpen Arten und deren Effizienz.

Wärmepumpen an sich existieren schon seit langer Zeit, haben in den letzten Jahren deutschlandweit aber einen massiven Anstieg in der Beliebtheit zu verzeichnen. Besonders im Zuge der Energiewenden, den Anforderungen an das klimafreundliche Bauen und dem Bestreben unsere Klimaziele zu erreichen spielen sie eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Laut Bundesverband Wärmepumpen e.V. wurden im Jahr 2023 rund 236.000 Wärmepumpen installiert, was einer Steigerung von mehr als 50 Prozent, verglichen mit dem Vorjahr entspricht.

Diese Entwicklung wird durch mehrere Faktoren maßgeblich begünstigt:

1.Klimaschutz: Wärmepumpen sind eine zentrale Technologie zur Reduktion von CO₂-Emissionen. Da sie erneuerbare Energiequellen nutzen und nicht auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Das gilt vor allem wenn sie in Kombination mit PV-Anlagen genutzt werden und auf umweltfreundliche Kältemittel geachtet wird.

2.Steigende Gas- und Ölpreise: Die Energiekrise und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern haben den Wunsch vieler Menschen verstärkt, auf alternative, kosteneffiziente und nachhaltige Heizsysteme umzusteigen. Dazu kommt, die Endlichkeit fossiler Brennstoffe, die demnach nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen.

3.Förderprogramme: Die Bundesregierung fördert den Einbau von Wärmepumpen massiv. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) können Eigentümer staatliche Zuschüsse erhalten.

Die Rolle der Wärmepumpe im Gebäudeenergiegesetz (GEG)

2020 trat das Gebäudeenergiegesetzt, kurz GEG in Kraft und wurde mit einer Novelle aus dem Jahr 2024 weiter verschärft. Das Gesetzt nimmt eine tragende Rolle bei der Wärmewende in Deutschland ein. Darin zu finden sind unter anderem Regelungen, die besagen, dass Neubauten einen strengeren Energiestandard zu erfüllen haben, was den Einsatz regenerativer Energien nahezu unvermeidlich macht. Wärmepumpen gelten dabei als eine der favorisierten Technologien. Die nutzen Umweltwärme und lassen sich problemlos mit erneuerbaren Energiequelle, wie einer PV-Anlage koppeln. Den Anforderungen nach sind alle neuen Heizungen ab 2024 zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Quellen zu betreiben.

Auch im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wird der Einbau von Wärmepumpen gefördert, insbesondere wenn diese in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen betrieben werden, wodurch Sie Ihren Eigenverbrauch steigern, den Stromverbrauch der Wärmepumpe decken und die CO₂-Bilanz des Gebäudes weiter verbessern können.

Immobilienwertsteigerung durch Wärmepumpe

Da wir nun wissen, was Wärmepumpen sind und weshalb sie zunehmend beliebter werden, kommen wir zu ihrer Rolle bei der Wertsteigerung von Immobilien, ein Thema das besonders für Vermieter, Eigentümer und all jene die ans Verkaufen denken relevant ist.

Die Immobilienbranche befindet sich derzeit in einem Wandel, bei dem Faktoren wie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz immer wichtiger werden. Der sogenannte Energieausweis macht dabei deutlich, wie es um das jeweilige Gebäude bestellt ist. Dafür wird ein Ampelsystem verwendet, wie Sie es mit Sicherheit von Haushaltsgeräten wie Kühlschrank oder Waschmaschine kennen. Wärmepumpen erweisen sich als eine Technologie, die Energiekosten reduziert und den Wert der Immobilie angebt. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über Aspekte durch die eine Wärmepumpe zur Immobilienwertsteigerung beiträgt:

Nachhaltigkeit

Viele Käufer oder auch Mieter suchen mittlerweile nach “grünen” Immobilien. Das Wärmepumpen auf erneuerbaren Energiequellen basieren, arbeiten sie deutlich umweltfreundlicher, also grüner, als herkömmliche Heizsysteme.

Eine Studie der Deutschen Energie-Agentur  aus 2023 besagt, dass nachhaltige Energie- und Heizungslösungen, den Wert einer Immobilie um bis zu 10 Prozent anheben können. Das hängt damit zusammen, dass Käufer in der Regel bereit sind für energetisch optimierte Angebote mehr zu zahlen, da diese mit geringeren Betriebskosten punkten und als zukunftsfähig gelten.

Energieeinsparungen & niedrigere Betriebskosten

Wärmepumpen gelten als besonders energieeffiziente Methode. Für jede Kilowattstunde (kWh) Strom, die sie verbrauchen, können sie ein vielfaches an kWh Wärme erzeugen. Das wiederum hat zur Folge, dass die Betriebskosten in der Regel deutlich günstiger ausfallen, als bei konventionellen Heizsystemen. Langfristig gesehen lässt sich so also eine Menge Geld sparen.

Laut aktuellen Zahlen des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) aus dem Jahr 2023 liegen die durchschnittlichen jährlichen Heizkosten einer Luft-Wasser-Wärmepumpe bei rund 1.200 Euro für ein Einfamilienhaus. Mit einem gasbetriebenen Heizsystem wären um die 2.000 Euro zu rechnen. Für potenzielle Käufer ist dieser deutliche Unterschied in den laufenden Kosten ein starkes Argument, das den Immobilienwert langfristig beeinflusst.

Steigende Nachfrage

Die steigende Nachfrage bei Wärmepumpen kommt nicht von ungefähr und ist auch politisch motiviert. Die Bundesregierung plant bis 2030 deutschlandweit sechs Millionen Wärmepumpe, um die Klimaziele zu erreichen. Um den Wärmepumpen-Einbau für Eigentümer attraktiver zu gestalten, gibt es staatliche Förderprogramme, die Installation und Anschaffung der Wärmepumpe bezuschussen.

Wertsteigerung durch bessere Energieeffizienzklassen

Die sogenannten Energieeffizienzklasse eines Gebäudes spielt eine entscheidende Rolle bei der Immobilienbewertung. Laut einer Analyse des Immobilienportals ImmoScout24 aus dem Jahr 2022 haben Immobilien mit einer besseren Energieeffizienzklasse eine höhere Nachfrage und erzielen durchschnittlich bis zu 8 Prozent höhere Verkaufspreise. Wärmepumpen tragen erheblich dazu bei, die Energieeffizienz eines Gebäudes zu verbessern. Durch die Nutzung erneuerbarer Energien und den geringen Primärenergiebedarf können Gebäude mit Wärmepumpen oft in eine höhere Energieeffizienzklasse eingestuft werden, was sich positiv auf den Marktwert auswirkt.

Langfristige Zukunftssicherheit

Schauen wir uns die aktuellen politischen und ökologischen Entwicklungen einmal an, dien Wärmepumpen eine Investition mit Zukunft. Fossile Brennstoffe wie Öl und Gas stehen uns nicht unbegrenzt zur Verfügung, in den kommenden Jahrzehnten werden sie nicht nur knapper, sondern auch zunehmend teurer. Dazu kommt der CO2-Ausstoß der bei ihrer Verbrennung entsteht und unserer Umwelt nachhaltig schadet. Die Europäische Union plant, ab 2025 keine neuen Gasheizungen mehr zuzulassen, was den Druck auf Eigentümer erhöht, alternative Heizungstechnologien zu nutzen.

Immobilien, die bereits heute mit einer Wärmepumpe ausgestattet sind, gelten daher als zukunftsorientiert und sind weniger von den kommenden Regulierungen betroffen. Diese Zukunftssicherheit erhöht die Attraktivität solcher Immobilien auf dem Markt und kann zu einer signifikanten Wertsteigerung führen.

Immobilienwertsteigerung: Beeinflussende Faktoren

Studien und Experten schätzen, dass der Einbau einer Wärmepumpe den Wert einer Immobilie um 5 bis 10 % erhöhen kann. Der genaue Anstieg hängt jedoch von mehreren Faktoren ab, wie etwa:

  • dem Alter und Zustand des Gebäudes,
  • den vorhandenen energetischen Standards,
  • der Art der Wärmepumpe (Luft-, Wasser- oder Erdwärmepumpe),
  • den regionalen Gegebenheiten, insbesondere den lokalen Energiepreisen.

In Regionen mit hohen Energiepreisen kann die Nachfrage nach Immobilien mit energieeffizienten Systemen wie Wärmepumpen höher sein, was den Wertanstieg zusätzlich fördert.

Der Immobilienmarkt hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Kantar legen rund 70 % der potenziellen Immobilienkäufer mittlerweile großen Wert auf den Energieverbrauch und die Heiztechnik der Immobilie. Da Wärmepumpen als zukunftssichere und nachhaltige Technologie gelten, sind Immobilien mit dieser Ausstattung zunehmend gefragter.

Fazit

Der Einbau einer Wärmepumpe ist nicht nur ein Schritt in Richtung umweltfreundliches Wohnen, sondern stellt auch eine rentable Investition für Immobilieneigentümer dar. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien, niedrigere Betriebskosten, staatliche Förderungen und eine verbesserte Energieeffizienzklasse kann der Immobilienwert spürbar gesteigert werden. Die zunehmende Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden und die politischen Rahmenbedingungen machen Wärmepumpen zu einem entscheidenden Faktor für die Wertentwicklung von Immobilien in den kommenden Jahren.

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