Primärenergiebedarf: Was ist das?
Energie zu sparen rückt immer weiter in den Fokus der Menschheit. Dieses Anliegen hat nicht nur finanzielle, sondern auch ökologische Gründe. Im Rahmen von Energieeinsparverordnungen, Klimaschutzabkommen und Klimazielen ist ein schonender Umgang mit Ressourcen und das Einsparen von Energie für den Gesetzgeber von Interesse. Damit der Energiebedarf sowohl nachvollziehbar als auch offensichtlich reduzierbar wird, braucht es konkrete Werte. Einer davon ist der Primärenergiebedarf, mit dem Hausbesitzern und Bewohnern Richtwerte zum Thema Energieverbrauch bereitgestellt werden.
Im Folgenden erfahren Sie, was der Primärenergiebedarf ist und welche Bedeutung er hat.
Was ist der Primärenergiebedarf?
Der Primärenergiebedarf beschreibt die gesamte Energiemenge, die notwendig ist, um Ihr Gebäude mit Wärme, Strom und Warmwasser zu versorgen. Dabei geht es um die Energie, die am Anfang der Energiekette steht – etwa Öl, Gas, Sonne oder Wind, bevor diese in nutzbare Energie wie Strom oder Wärme umgewandelt werden. Der Primärenergiebedarf ist demnach höher, als der Endenergiebedarf, also jene Menge an Energie, die Sie tatsächlich verbrauchen.
Je geringer der Primärenergiebedarf Ihres Hauses, desto weniger Ressourcen werden verbraucht und umso weniger CO₂-Emissionen entstehen. Deshalb ist der Primärenergiebedarf auch ein zentraler Faktor für die Umweltbilanz Ihres Zuhauses und eine wichtige Größe bei der energetischen Sanierung.
Primärenergie- und Endenergiebedarf: Wo liegt der Unterschied?
Als Endenergiebedarf wird jene Energie bezeichnet, die tatsächlich verbraucht wird – kurz gesagt, die Energie, die bei Ihnen als Endverbraucher ankommt. Da die Energie verschiedene Prozesse durchlaufen muss, bis sie ihren Verwendungsort erreicht, geht dabei ein gewisses Maß an Energie verloren. Damit Sie Energie nutzen können, wird weitere Energie benötigt, um diese überhaupt erst bereitzustellen. Diese wird als Primärenergiebedarf bezeichnet und setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen.
Was Energieeffizienz und Nachhaltigkeit betrifft, stellt der Endenergiebedarf einen unzureichenden Wert dar, da hierbei nicht die gesamte aufgewandte Energie berücksichtigt wird. Beim Primärenergiebedarf hingegen wird die gesamte Energiemenge einbezogen, was unerlässlich ist, um eine eindeutige CO₂-Bilanz zu erstellen.
Primärenergiebedarf berechnen: Der Primärenergiefaktor
Der Primärenergiefaktor dient dazu, den Primärenergiebedarf zu berechnen. Je nach verwendetem Energieträger und dem damit verbundenen Energieaufwand variieren diese Werte. In der Energieeinsparverordnung sind die jeweiligen Primärenergiefaktoren festgelegt. Für die Berechnung des Primärenergiebedarfs wird der Faktor mit dem Endenergiebedarf multipliziert.
Die Primärenergiefaktoren der gängigen Energieträger sehen wie folgt aus:
- Umweltenergie (Erde, Wasser, Luft): 0,0
- Erdgas: 1,1
- Heizöl: 1,1
- Holz: 0,2
- Strom: 2,7
Sie sehen also, dass sich die Werte stark unterscheiden, was wiederum zu einem abweichenden Energiebedarf je nach Energieträger führt. Mit einem Umstieg von einem Heizsystem, das mit fossilen Energieträgern betrieben wird, auf eine Wärmepumpe, können Sie Ihren Energieverbrauch deutlich reduzieren.
Primärenergiebedarf und energetische Sanierung
Der Primärenergiebedarf beeinflusst nicht nur Ihre Energiekosten, sondern folgt auch gesetzlichen Regelungen. In Energieeinsparverordnung (EnEV) und Gebäudeenergiegesetz (GEG) finden Sie Grenzwerte für den Primärenergiebedarf, die bei einer umfassenden Sanierung eingehalten werden müssen. Eine Reduzierung des Primärenergiebedarfs wirkt sich also nicht nur positiv auf die Energiebilanz Ihres Hauses aus, sondern schont auch die Umwelt, steigert den Wert Ihrer Immobilie und erfüllt die gesetzlichen Anforderungen.
Für Sie als Hausbesitzer bedeutet das: Je niedriger der Primärenergiebedarf Ihres Hauses, desto besser ist das in finanzieller und ökologischer Hinsicht. Durch eine energetische Sanierung können Sie diesen Bedarf gezielt senken, z. B. durch den Einsatz effizienterer Heizsysteme, eine gute Dämmung oder den Umstieg auf erneuerbare Energien wie Wärmepumpen oder Solaranlagen. Solche Maßnahmen wirken oft über Jahrzehnte und sparen nicht nur Energiekosten, sondern schaffen auch mehr Wohnkomfort.
Wie können Sie den Primärenergiebedarf reduzieren?
Um den Primärenergiebedarf Ihres Hauses zu senken, gibt es verschiedene Ansätze, die bei einer Sanierung eine Rolle spielen können, wobei sie sich als Einzelmaßnahmen verwirklich lassen oder im Rahmen einer umfangreichen Sanierung:
1. Effiziente Heizungssysteme:
Der Wechsel zu einer modernen, effizienten Heizung wie einer Wärmepumpe kann den Energieverbrauch stark reduzieren und trägt maßgeblich zum Schutz der Umwelt bei. Kombiniert mit erneuerbaren Energien wie einer PV-Anlage lassen sich kosten weiter senken und selbst generierter Strom nutzen.
2. Dämmung der Gebäudehülle:
Eine gute Dämmung sorgt dafür, dass weniger Wärme verloren geht. Ob Dach, Fassade oder Keller – die Wärmedämmung ist eine der effektivsten Maßnahmen, um Heizenergie zu sparen und den Primärenergiebedarf zu senken.
3. Fensteraustausch:
Alte Fenster lassen oft viel Energie entweichen. Moderne Fenster mit zwei- oder dreifacher Verglasung und guter Isolierung tragen dazu bei, dass Wärme im Gebäude bleibt und der Energieverbrauch somit gesenkt werden kann.
4. Erneuerbare Energien nutzen:
Der Einsatz erneuerbarer Energien wie Photovoltaik zur Stromgewinnung oder Solarthermie für die Warmwasserbereitung reduziert den Primärenergiebedarf erheblich und entlastet langfristig Ihre Strom- und Heizkosten.
Eine energetische Sanierung, die den Primärenergiebedarf reduziert, ist nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern auch eine Immobilienwertsteigerung. Viele Maßnahmen werden durch Förderprogramme von KfW und BAFA unterstützt, was die Finanzierung erleichtert. Indem Sie den Primärenergiebedarf Ihres Hauses senken, leisten Sie einen Beitrag zum Klimaschutz, verbessern Ihre Energiebilanz und profitieren langfristig von niedrigeren Energiekosten und einem nachhaltigeren Zuhause mit höherem Wohnkomfort.
Fazit
Der Primärenergiebedarf ist ein entscheidender Faktor für die energetische Effizienz und Nachhaltigkeit von Gebäuden. Eine Reduzierung des Energieverbrauchs senkt nicht nur die laufenden Kosten, sondern trägt maßgeblich zum Klimaschutz bei. Durch den Einsatz moderner Heizungssysteme, eine gute Dämmung und den Umstieg auf erneuerbare Energien können Hausbesitzer den Primärenergiebedarf ihres Zuhauses erheblich senken. Neben den ökologischen Vorteilen fördert eine solche energetische Sanierung auch den Immobilienwert und den Wohnkomfort – ein Gewinn auf mehreren Ebenen. Wer also in eine energieeffiziente Zukunft investieren möchte, schützt nicht nur den Planeten, sondern erhöht gleichzeitig den Wert seines Eigentums.