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Hannah Wirtz
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Lesezeit:
4
Minuten

Wärmepumpen Stromtarife - So können Sie sparen

Wärmepumpen gelten als Zukunftstechnologie des klimafreundlichen Heizens. Sie nutzen Umgebungswärme als Energiequelle, ganz ohne Strom kommen Sie allerdings auch nicht aus. Die gute Nachricht: Mit einem Wärmepumpen Stromtarif können Sie sparen. Wie das geht, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

Wärmepumpen Stromtarif - Was ist das eigentlich?

Mit einem Wärmepumpen Stromtarif müssen Sie für Ihre Anlage nicht die standardmäßigen Strompreis eines regulären Tarifs bezahlen. Unter gewissen Voraussetzungen können Sie die Wärmepumpe mit sogenanntem Wärmestrom, auch unter der Bezeichnung Heizstrom bekannt, betreiben. Hierbei fallen geringere Kosten an.

Der Preis für Haushaltsstrom setzt sich, ebenso wie der Wärmestrom aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Alles in allem fallen die Kosten für den Heizstrom dabei günstiger aus. Anlagen mit eigenem Zähler können von der Umlage nach KWKG und der Umlage Offshore-Netz befreit werden.

Als Gebühr für den Stromtransport erhebt der Stromnetzbetreiber das sogenannte Netzentgelt. Dieses fällt für Wärmepumpenstrom deutlich geringer aus, als für gewöhnlichen Haushaltsstrom. Nach Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und Festlegung der Bundesnetzagentur sollen es ab 2024 einheitliche 60% sein. Im Schnitt entspricht das Ersparnissen von rund 6 Cent pro Kilowattstunde Strom.

Der Grund für diese Vergünstigungen ist ganz einfach. Wärmepumpen können Wärme zwischenspeichern. Heißt, sie müssen nicht ununterbrochen heizen, auch wenn die Heizleistung vorübergehend gesenkt wird, bleibt es in Ihren vier Wänden gemütlich warm. Der Netzbetreiber kann Ihren Stromverbrauch so drosseln, wenn das Stromnetz stark ausgelastet ist. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass eine Wärmepumpe sich netzdienlich verhält, weshalb sie von geringeren Netzgebühren profitieren kann.

Geringere Konzessionsabgaben für Heizstrom

Konzessionsabgaben werden der Stadt bzw. Gemeinde dafür gezahlt, dass eine Stromleitung durch ihren Bereich führt. Wärmestrom wird hier in der Regel ein Rabatt von 1 bis 1,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gewährt.

2010 stellte das Bundeskartellamt fest, dass sich Heizstromtarife als Sonderverträge einstufen lassen. Infolge dessen sollte für die eine bei der Konzessionsabgabe eine besonders niedrige Höchstgrenze gelten (0,11 Cent pro kWh). Im Regelfall werden Ihnen diese geringen Abgabesätze auch gewährt. Lediglich vereinzelte Netzbetreiber verlangen die regulären Konzessionsabgaben vom Netzbetreiber. Ist dies der Fall, kann es durchaus sein, dass der von Ihnen gewählte Anbieter den Preis noch einmal neu kalkulieren muss, beispielsweise wenn der Tarif über eines der gängigen Vergleichsportale abgeschlossen wurde. Den neuen Vertrag müssen Sie natürlich nicht annehmen.

Befreiung von KWKG-Umlage und Offshore-Netzumlage

Ist Ihre Wärmepumpe über einen eigenen Stromzähler angeschlossen, können Sie sich von der  KWKG-Umlage und der Offshore-Netzumlage befreien lassen. Dafür müssen Sie lediglich einen Antrag bei ihrem Netzbetreiber stellen.

Günstigerer Wärmepumpenstrom - Diese Voraussetzungen gelten

Durch die drei Komponenten, Netzentgelte, Konzessionsabgabe und Umlagen, reduziert dich der Wärmestromtarif verglichen mit herkömmlichen Stromtarifen.

Die größten Ersparnisse resultieren aus den reduzierten Netzentgelten. Um einen Wärmepumpen Stromtarif abschließen zu können, muss Ihre Anlage zwei Voraussetzungen erfüllen:

Ihre Wärmepumpe muss über einen eigenen Stromzähler, getrennt von dem für den Haushaltsstrom angeschlossen werden. Auf diese Weise lässt sich der Strom für die Wärmepumpe separat abrechnen, was eine Voraussetzungen für einen günstigeren Heizstromtarif ist.

Zudem muss es sich bei der Wärmepumpe um eine “steuerbare Verbrauchseinheit” handeln, heißt also, sie muss steuerbar sein. Durch ein Steuergerät am Stromzähler ist der Netzbetreiber dazu befähigt, den Stromverbrauch vorübergehend zu senken. Im Zuge einer Reform des Paragraf 14a des EnWG, hat die Bundesnetzagentur entscheiden, dass ab dem 01.01.2024 alle neu installierten Wärmepumpen, die dazu in der Lage sind mehr als 4,2 Kilowatt an elektrischer Leistung aufnehmen können, steuerbar sein müssen. Langfristig gesehen, sollen alle Geräte mit dem “Smart Meter” einem intelligenten Stromzähler verbunden sein. Aktuell sind diese Gerätschaften allerdings noch nicht flächendeckend verfügbar, weshalb es genügt, wenn Sie Ihre Wärmepumpe bei einem Netzbetreiber anmelden und diese in der Theorie steuerbar ist.

Neben der direkten Steuerung können Wärmepumpen noch anderweitig gesteuert werden. Hierfür ist ein Energie-Management-System oder kurz EMS nötig. Nicht selten werden solche Geräte zusammen mit einer Photovoltaikanlage angeboten. Das liegt daran, dass sie nicht nur die Vorgaben zur Steuerung der Leistung der Wärmepumpe umsetzten können, sondern auch regeln dass Sie möglichst viel des eigens generierten Solarstroms selber nutzen können.

Nach der Bundesnetzagentur sollen Wärmepumpen nur in Ausnahmefällen und zeitweise gesteuert werden. Netzbetreiber müssen strenge Vorgaben einhalten, wenn es darum geht, die Menge der Stromaufnahme und so auch die Heizleistung zu senken. Anders als bei Geräten die vor dem Jahr 2024 installiert wurden, ist ein völliges Abschalten der Wärmepumpe im neuen Modell unzulässig. Der Anlage müssen jederzeit mindestens 4,2 Kilowatt zur Verfügung stehen.

Wärmepumpe von Umlagen befreien

Wie bereits erwähnt, können Sie die Stromkosten Ihrer Wärmepumpe auch senken, indem Sie die Anlage von der KWKG Umlage und der Offshore Netzumlage befreien. Beide werden zusammen mit dem Strompreis abgerechnet, müssen bei einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe allerdings nicht gezahlt werden. Die Regelungen hierzu finden sie in Paragraf 22 des Energiefinanzierungsgesetzes (EnFG)

2024 liegen die Beträge beider Umlagen zusammengerechnet bei 0,931 Cent pro kWh. Auf das Jahr gerechnet kommt dabei je nach Stromverbrauch eine kleine Summe zusammen. Nehmen wir an, Sie hätten einen Stromverbrauch von 5.000 Kilowattstunden, dann läge Ihre Ersparnis bei rund 50 Euro im Jahr. Der Betrag wird Ihnen rückwirkend in ihrer Stromabrechnung gutgeschrieben.

Damit die Wärmepumpe von den Umlagen befreit werden kann, muss sie über einen eigenen Stromzähler verfügen. Ob die Anlage steuerbar ist oder nicht, ist allerdings nicht von Relevanz. Für die Befreiung müssen Sie keinen Wärmestromtarif nutzen, sind aber alle Voraussetzung für einen solchen Erfüllt, lohnt es sich natürlich.

Um die Befreiung zu erwirken, müssen Sie einen Antrag bei Ihrem Stromanbieter einreichen. Dieser klärt den Rest mit dem jeweils zuständigen Netzbetreiber. Je nach Anbieter wird ein passendes Formular auf der Webseite bereitgestellt, andernfalls sind im Internet Musterschreiben zu finden.

Bislang ist die Erstattung der Umlagen unter Vorbehalt, da die EU-Kommission erst noch grünes Licht geben muss, eine Meldung ist aber trotzdem schon möglich.

Lohnt sich ein Wärmepumpe Stromtarif?

Eine wichtige Frage, die Sie sich jetzt vielleicht stellen, lohnt sich ein Wärmepumpen Stromtarif überhaupt oder beschert er nur zusätzliche Arbeit?

Wann lohnt sich ein Wär­me­pum­pen-Stromtarif?

Ein Wärmepumpen-Stromtarif kann für Hausbesitzer, die eine Wärmepumpe als primäre Heizquelle nutzen, eine lohnende Möglichkeit sein, Energiekosten zu senken. Dank der geringeren Netzentgelte und Konzessionsabgaben, die in diesen speziellen Tarifen oft anfallen, können Sie pro Kilowattstunde bis zu 8 Cent sparen. Bedenken Sie aber, dass die Ersparnis je nach Region variieren kann.

In einer Analyse von Finanztip aus dem Jahr 2024, die verschiedene Musterhaushalte untersuchte, wurden zwei Szenarien verglichen: der Betrieb der Wärmepumpe über einen eigenen Stromzähler mit einem speziellen Wärmestromtarif oder der Betrieb der Wärmepumpe über den normalen Haushaltsstromzähler. Die Ergebnisse zeigen, dass Haushalte im Durchschnitt ****238 Euro jährlich an Stromkosten sparen konnten, wenn sie einen Wärmestromtarif nutzten. In einigen Fällen betrugen die Einsparungen sogar bis zu 590 Euro, was etwa 22 Prozent der gesamten Stromkosten ausmachte.

Diese Zahlen verdeutlichen das Einsparpotenzial, doch es gibt auch Ausnahmen. In zwei Fällen zeigte sich, dass sich der Wärmepumpen-Stromtarif nicht lohnte. Besonders dann, wenn die Wärmepumpe weniger als 3.000 Kilowattstunden pro Jahr verbraucht, könnte sich der Wechsel zu einem speziellen Tarif nicht auszahlen. Je höher der Verbrauch der Wärmepumpe, desto eher lohnt sich der Tarif.

Es ist jedoch wichtig zu berücksichtigen, dass selbst erzeugter Solarstrom den Stromverbrauch aus dem Netz reduziert und somit die Ersparnisse beeinflussen kann. Daher sollte jeder Haushalt individuell prüfen, ob sich ein Wärmepumpen-Stromtarif unter Berücksichtigung des eigenen Verbrauchs und eventueller Zusatzkosten wie einem zweiten Stromzähler wirklich rechnet.

Alternativen zum Wärmestrom

Seit dem Jahr 2024 können Sie auch ohne eigenen Stromzähler oder Wärmestromtarife von Rabatten profitieren. Die Wärmepumpe muss dabei sowohl steuerbar sein, als auch beim Netztreiber für das Modul 1 gemeldet werden. Auf diese Weise erhalten Sie jährlich eine pauschale Netzentgeltreduzierung. Je nach Region liegt diese in der Regel zwischen 110 und 190 Euro. Gerade wenn Sie jährlich weniger als 4.500 Kilowattstunden pro Jahr für Ihre Wärmepumpe benötigen, sollten Sie diese Alternative in Erwägung ziehen.

Zusatzkosten für den Heizstrom

Je energieeffizienter Ihr Haushalt ist, desto weniger lohnt sich ein Wärmepumpen Stromtarif, da die Anlage ohnehin nur vergleichsweise geringe Mengen Strom benötigt. Ist der Stromverbrauch allerdings hoch genug können Sie Kosten mit einem günstigen Wärmestromtarif gut machen. Entscheiden Sie sich für einen extra Wärmepumpen Stromtarif, dann führen Sie zwei Stromverträge parallel, da auch ein Vertrag für den regulären Haushaltsstrom benötigt wird. Demnach müssen Sie zweimal den jährlichen Grundpreis bezahlen. Je nach Vertrag fällt dieser unterschiedlich hoch aus. Auch für den zweiten Zähler für die Wärmepumpe fällt eine zusätzliche Gebühr an. Oft ist das sogenannte Messstellenentgelt schon im Grundpreis enthalten, nicht aber wenn Sie ein modernes Smart Meter haben. Auch Kosten für die Steuerung können abgebucht werden, wenn der Netzbetreiber Bedarf sieht die Anlage tatsächlich zu steuern.

Gute Wärmepumpen Stromtarife finden

Wenn Sie sich für einen Wärmepumpen Stromtarif interessieren, sollten Sie den gängigen Vergleichsportalen einen Besuch abstatten und dort anhand ihrer Anforderungen und Wünsche den passenden Tarif heraussuchen.

Ein professioneller Energieberater kann Sie darüber hinaus beraten, wenn es darum geht, passende Förderungen zu finden und zu beatragen. So können Sie bei der Anschaffung und Installation Ihres Heizsystems weitere Kosten sparen.

Achten Sie auf folgende Punkte bei der Wahl Ihres Tarifs:

  • Vertragslaufzeit: Im Idealfall liegt sie bei 12 bis 24 Monaten
  • Preisgarantie: Ein guter Stromtarif sollte zumindest eine eingeschränkte Preisgarantie bieten
  • Kündigungsfrist: Sie sollte bei mindestens 2 Wochen liegen
  • Meiden Sie Pakettarife oder solche mit Kautionen

Vergünstigungen: Modul 1 und Modul 2

Wärmepumpen, die ab 2024 zum ersten Mal in Betrieb genommen werden, berufen sich auf Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetz. Das heißt, dass die Anlage, sollte sie mehr als 4,2 Kilowatt an elektrischer Leistung aufnehmen, steuerbar sein muss. Bei der Anmeldung haben Sie zwei Möglichkeiten um von Vergünstigungen zu profitieren:

Modul 1

Teilen Sie Ihrem Netzbetreiber nichts anderweitiges mit, landen Sie automatisch im Modul 1. Hier kann der Netzbetreiber die Leistung der Wärmepumpe zeitweise senken, weshalb Ihnen ein pauschaler Rabatt von rund 110 bis 190 Euro auf das Netzentgelt gewährt wird. Bei dieser Variante wird kein eigener Stromzähler benötigt.

Modul 2

Diese Option ist nur dann nutzbar, wenn die Wärmepumpe über einen eigenen Stromzähler verfügt. Hier können Sie einen Wärmepumpen Stromtarif abschließen. An Stelle eines pauschalen Betrags, bekommen Sie 60 Prozent Rabatt auf die Netzentgelte, Sie sparen also mit jeder Kilowattstunde die Sie verbrauchen ein bisschen Geld. Dazu kommen Vergünstigungen durch Umlagenbefreiung und vergünstigte Konzessionsabgaben.

  • Liegt der Verbrauch Ihrer Anlage bei mehr als 3.000 Kilowattstunden pro Jahr könnten Modul 2 die bessere Option sein
  • Ab einem Verbrauch von 4.500 Kilowattstunden ist ein Wärmepumpen Stromtarif empfehlenswert
  • Bei einem Verbrauch unter 3.000 Kilowattstunden könnte Modul 1 die günstigere Option sein. Das gilt vor allem für Neubauten, die weniger Heizenergie benötigen und/oder Strom aus einer Photovoltaik Anlage nutzen.

Fazit

Wärmepumpen gelten als umweltfreundliche Heiztechnologie mit hohem Einsparpotenzial, besonders durch spezielle Wärmepumpen-Stromtarife. Diese Tarife bieten günstigere Konditionen, da sie von reduzierten Netzentgelten und Konzessionsabgaben profitieren. Allerdings lohnt sich ein Wechsel zu einem solchen Tarif nur unter bestimmten Voraussetzungen, wie einem ausreichenden Stromverbrauch und einem separaten Stromzähler für die Wärmepumpe. Alternativ können auch pauschale Rabatte auf Netzentgelte genutzt werden. Letztlich sollten Hausbesitzer individuell abwägen, ob ein Wärmepumpen-Stromtarif angesichts ihres Verbrauchs und ihrer technischen Ausstattung wirtschaftlich sinnvoll ist.

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