Was ist ein Effizienzhaus? Effizienzhaus-Stufen & Förderungen im Überblick
Energieeffiziente Gebäude werden anhand eines Orientierungsmaßstabs eingeordnet – den Effizienzhaus-Stufen. Der Zahlenwert der Stufe gibt die Energieeffizienz an: Je kleiner er ist, desto geringer ist der Energieverbrauch Ihres Hauses. Eine gute Effizienzklasse hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen tragen Sie effektiv zum Umweltschutz bei, zum anderen profitieren Sie von finanziellen Vorteilen durch geringere Heizkosten. Ganz nebenbei erhöhen Sie auch den Immobilienwert.
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die Effizienzhaus-Stufen, welche Maßnahmen dafür erforderlich sind und wie Sie von staatlichen Fördermitteln profitieren können.
Was ist ein Effizienzhaus?
Klären wir die offensichtlichste Frage zuerst: Was ist eigentlich ein Effizienzhaus? Die Bezeichnung beschreibt den energetischen Standard, den Wohngebäude erreichen sollten. Bei Neubauten kann dieser direkt in der Planung berücksichtigt werden, Bestandsgebäude hingegen müssen oft verschiedenen energetischen Sanierungsmaßnahmen unterzogen werden, um derartige Standards erreichen zu können.
Der Effizienzhaus-Standard setzt sich aus zwei Kriterien zusammen, die von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) entwickelt wurden:
- Dem Gesamtenergiebedarf des Gebäudes
- Der Qualität der Wärmedämmung der Gebäudehülle
Diese beiden Faktoren werden mit dem Primärenergiebedarf und dem sogenannten Transmissionswärmeverlust angegeben.
Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat die Bundesregierung Höchstwerte für beide Kriterien festgelegt, die bei Neubauten einzuhalten sind.
Energieeffizienz-Klassen im Überblick
Um die Effizienzhaus-Stufen zu kategorisieren, werden Zahlenwerte verwendet: 40, 55, 70 und 85. Je geringer die Zahl, desto besser, da dies einem niedrigeren Energiebedarf entspricht. Zum Vergleich wird ein Referenzgebäude genutzt, das den Vorgaben des GEG zu 100 % entspricht.
Nehmen wir das Effizienzhaus 55 als Beispiel. Im Vergleich zum Referenzgebäude werden hier nur 55 % des Primärenergiebedarfs benötigt. Auch die Transmissionswärmeverluste fallen geringer aus und liegen bei rund 70 %. Im Vergleich zum Referenzgebäude ist der Wärmeschutz des Effizienzhauses 55 also um 30 % besser.
Sie sehen: Je niedriger der Wert, desto besser der Energiestandard. In der Regel können Sie bei einem Effizienzhaus 40 auch mit höheren staatlichen Zuschüssen rechnen, da die Energiebilanz besser ausfällt.
Erneuerbare-Energien-Klasse und Nachhaltigkeits-Klasse
Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) wurde zusätzlich die Erneuerbare-Energien-Klasse eingeführt. Hier können Sie von höheren Förderungen profitieren, wenn Sie eine Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien betreiben und so den Energiebedarf Ihrer Immobilie zu mindestens 65 % mit regenerativer Energie decken.
Auch für die Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse) werden höhere Förderungen gewährt. Dies gilt, wenn Ihr Gebäude den Anforderungen des „Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude“ entspricht.
*Bei der Förderung handelt es sich um die maximale Kredithöhe, die für eine Wohneinheit gewilligt wird.
Welche Maßnahmen führen zum Effizienzhaus?
Um eine Effizienzhaus-Stufe zu erreichen, sind verschiedene bauliche und technische Maßnahmen erforderlich. Im Mittelpunkt stehen die Bereiche Dämmung, Heizung und Lüftung. Durch passende energetische Sanierungsmaßnahmen können hohe Einsparungen erzielt werden. Eine vollständige Dämmung der Gebäudehülle, kombiniert mit effizienter Technik und der Einbindung erneuerbarer Energien, kann Energieeinsparungen von bis zu 60 % im Vergleich zur Ausgangssituation erzielen.
Bedenken Sie jedoch, dass jedes Gebäude und jede Situation unterschiedlich sind und entsprechend individuell betrachtet werden müssen. Die gleichen Maßnahmen können also je nach Lage zu unterschiedlichen Endergebnissen führen. Daher ist es unerlässlich, ein passendes Gesamtkonzept zu erstellen und alle Maßnahmen aufeinander sowie auf die Gegebenheiten abzustimmen. Besonders ratsam ist hier die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP). Wir bei 42watt unterstützen Sie bei der Identifikation passender Optionen und erstellen einen auf Sie zugeschnittenen Plan.
Je nach aktuellem Zustand Ihrer Immobilie und abhängig davon, welche Effizienzhaus-Stufe erreicht werden soll, können einzelne Maßnahmen verwirklicht werden oder eine umfassende Sanierung erforderlich sein. Denken Sie stets daran: Bei besserer Energieeffizienz profitieren Sie sowohl ökologisch als auch ökonomisch.
Folgende Maßnahmen können die Energieeffizienz Ihrer Immobilie maßgeblich verbessern:
- Fassadendämmung
- Dachdämmung
- Kellerdämmung
- Fenstertausch gegen Zwei- oder Dreifachverglasung
- Heizungstausch
- PV-Anlage
Welche konkreten Maßnahmen erforderlich sind und wie diese umgesetzt werden, muss individuell entschieden werden.
Energieeffizienzhaus: Konkrete Förderprogramme
Mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) werden Immobilien gefördert, die bestimmte energetische Standards erreichen. Je höher die erreichte Energieeffizienz, desto höher fallen auch die Fördermittel aus.
KfW-Programm 261
Von diesem Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau profitieren Sie, wenn Sie eine Immobilie besitzen und sanieren möchten oder wenn Sie den Erwerb eines gerade sanierten Effizienzhauses planen. Grundsätzlich sind alle Maßnahmen förderfähig, die dazu führen, dass der Effizienzhaus-Standard 40, 55, 70 oder 85 oder der Denkmal-Standard erreicht wird.
Förderdetails:
- Art der Förderung: Kredit
- Zweck: Erwerb oder Sanierung eines Effizienzhauses
- Kredithöhe: 120.000 € bis 150.000 € pro Wohneinheit
- Darlehensart: Endfälliges Darlehen oder Annuitätendarlehen
- Zinssatz: Ab 1,61 % eff. Jahreszins
- Zinsbindung: 10 Jahre
- Tilgungszuschuss: Bis zu 37.500 € je Wohneinheit. Zusätzlich: 30.000 € für serielles Bauen und einen Worst Performing Building-Zuschuss.
- Tilgungsfreie Anlaufjahre: 1 bis 5 Jahre
- Kredit und Tilgungszuschuss für Baubegleitung: Kredit: 4.000 € bis 40.000 €/Tilgungszuschuss: 50 % des maximalen Kreditbetrags
- Laufzeit: 4 bis 30 Jahre
- Voraussetzungen: Der Förderantrag muss vor Baubeginn gestellt werden.
KfW 297, 298 für klimafreundliche Neubauten
Auch der Kauf bzw. Bau eines neuen Effizienzhauses 40 wird gefördert. Hier greift das KfW-Programm 297, 298 für klimafreundliche Neubauten.
Förderdetails:
- Art der Förderung: Kredit
- Zweck: Bau oder Kauf eines Neubaus
- Darlehenssumme: 100.000 € bis 150.000 € pro Wohneinheit
- Darlehensart: Endfälliges Darlehen oder Annuitätendarlehen
- Zinssatz: Ab 2,22 % eff. Jahreszins
- Zinsbindung: 10 Jahre
- Tilgungsfreie Anlaufjahre: 1 bis 5 Jahre
- Sondertilgungen: Vollständige Tilgung gegen Vorfälligkeitsentschädigung
- Laufzeit: Bis zu 35 Jahre
- Voraussetzungen: Der Förderantrag muss vor Baubeginn gestellt werden. Die Immobilie muss ein Neubau sein.
Energetisch sanieren bei Baudenkmalen
Steht Ihre Immobilie unter Denkmalschutz? Kein Problem. Auch hier können Sie eine energetische Sanierung vornehmen und Heizkosten sparen. Natürlich sind gewisse Denkmalschutzauflagen zu beachten, was eine behutsame Vorgehensweise erforderlich macht.
Baudenkmale und andere Wohngebäude, die unter die Kategorie „besonders erhaltenswerte Bausubstanz“ fallen, profitieren von vereinfachten Förderbedingungen. Je nach Gesamtsituation sind Kredite in Höhe von 120.000 € bis 150.000 € mit Tilgungszuschüssen von 5 bis 10 % möglich.
Energieexperten, die Qualifikationen für den Denkmalschutz mitbringen beraten Sie darüber, welche Genehmigungen einzuholen und welche Maßnahmen sowohl sinnvoll, als auch durchführbar sind. Hierbei sind alle Energieeffizienz-Experten zugelassen, die in der Expertenliste für Förderprogramme des Bundes bei der Deutschen Energie-Agentur, kurz dena, gelistet sind.
Mit Energieberatung zum Effizienzhaus-Standard
Eine Energieberatung lohnt sich aus mehreren Gründen. Zum einen können fachkundige Berater geeignete Sanierungsmaßnahmen identifizieren, einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen und Sie bei der Beantragung von Fördermitteln unterstützen. Dank unseres benutzerfreundlichen Systems bei 42watt können wir Ihnen in nur 14 Tagen einen fertigen Sanierungsfahrplan liefern, der auf Ihre Gegebenheiten zugeschnitten ist.
Darüber hinaus müssen für die Beantragung staatlicher Fördermittel technische Mindestanforderungen erfüllt werden. Eine Energieberatung gilt daher als Voraussetzung für die KfW-Förderung. Durch eine professionelle Energieberatung können Sie also von Fördermitteln profitieren. Zudem bekommen Sie die beste Lösung für Ihre individuelle Situation geliefert und das ganz ohne großen Eigenaufwand.
Fazit
Energieeffizientes Bauen und Sanieren wird nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus ökonomischer Sicht immer wichtiger. Effizienzhaus-Standards senken nicht nur den Energieverbrauch und damit die Kosten, sondern erhöhen auch den Wert Ihrer Immobilie. Mit den verschiedenen Fördermöglichkeiten durch die KfW und die Bundesförderung für effiziente Gebäude wird eine energetische Sanierung oder der Neubau zusätzlich finanziell attraktiv. Durch die Unterstützung einer professionellen Energieberatung können Sie sicherstellen, dass Sie alle staatlichen Fördermöglichkeiten optimal nutzen und gleichzeitig Ihr Gebäude auf den neuesten Stand der Energieeffizienz bringen.